Antirheumatika

Nebenwirkung von "Magenschutz"-Präparaten

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Wiener Wissenschafter untersuchten Wirkung von Antirheumatika und "Magenschutz"-Präparaten.

Die langfristige Einnahme von Antirheumatika kann zu lebensgefährlichen Magenblutungen führen. Die kombinierte Einnahme von Antirheumatika und "Magenschutz"-Präparaten kann hingegen den Darm schädigen. Letzteres haben Wiener Wissenschafter in einer Studie bewiesen. Möglicherweise wäre ein Darmantibiotikum zusätzlich wiederum ein Gegenmittel, hieß es Dienstag in einer Aussendung der MedUni Wien.

Medikamenten-Kombination kann zu Entzündungen im Dünndarm führen

Bei den "Magenschutz"-Medikamenten handelt es sich um sogenannte Protonenpumpenhemmer, welche die Magensäure-Produktion unterdrücken. Der unreflektierte Einsatz dieser Medikamente steht bereits seit einiger Zeit wegen potenzieller Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, wegen möglicher Allergieentstehung und der Beseitigung der natürlichen Keimbarriere durch die Magensäure im Mittelpunkt von Ärztediskussionen.

Der klinische Pharmakologe Markus Zeitlinger und der Gastroenterologe Werner Dolak (MedUni Wien/AKH) konnten laut der Aussendung in einer gemeinsamen Studie zeigen, dass diese Medikamenten-Kombination zu Entzündungen im Dünndarm führen kann. Wenn jedoch zusätzlich ein Antibiotikum (Rifaximin) verabreicht wird, bleibt auch der Darm geschützt. Die Studie wurde nun im Topjournal "Gastroenterology" publiziert.

Studie

Die Wissenschafter untersuchten 60 gesunde Probanden über einen Zeitraum von vierzehn Tagen, bei denen die medikamentös bedingten Reaktionen im Darm mittels bildgebender Kapselendoskopie überprüft wurden. Die Testpersonen wurden zunächst mittels Kapselendoskopie untersucht und dann in zwei Gruppen unterteilt. Einer Gruppe wurden die Wirkstoffe Diclofenac (Antirheumatikum) und Omeprazol (Protonenpumpenhemmer) verabreicht - und zusätzlich das Antibiotikum Rifaximin, das in Tiermodellen eine günstige Wirkung für den Darmschutz gezeigt hat. Die andere Gruppe erhielt anstelle von Rifaximin ein Placebo. Bei etwa einem Drittel aus der letzteren Gruppe wurden nach zwei Wochen anhand einer weiteren Kapselendoskopie markante Entzündungen im Dünndarm festgestellt. Die andere Gruppe der Probanden, die zusätzlich Rifaximin erhalten hatte, wies signifikant weniger entzündliche Veränderungen auf, und wenn, dann waren diese weniger schwer.

Als nächster Schritt soll nun eine Studie erfolgen, die das Therapiekonzept an regelmäßigen Anwendern von Antirheumatika untersuchen soll. Rifaximin ist ein Antibiotikum, das ausschließlich im Darm wirkt und nicht resorbiert wird. Ob ein solches Vorgehen bei Millionen Menschen anwendbar ist, welche weltweit ziemlich regelmäßig nichtsteroidale Antirheumatika einnehmen, ist nicht geklärt.

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