Dank moderner Therapien ist die Krankheit immer besser behandelbar und oft sogar heilbar.
Ees sind drei Worte, die das Leben völlig verändern können: „Sie haben Krebs!“ Ein Satz, den leider 51 Prozent aller Männer und 43 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens hören werden. Die Erkrankung schockiert Betroffene, Familie und Freunde gleichermaßen, weiß man doch, dass es sich dabei um eine ernst zu nehmende, im schlechtesten Falle lebensbedrohliche, Krankheit handelt. Doch gerade bei Brust-, Haut- und Lungenkrebs gibt es nun berechtigten Anlass zur Hoffnung.
Unkontrolliertes Wachstum
Jede Zelle erhält über sogenannte Signalwege den Befehl zu wachsen oder abzusterben. Sind diese jedoch durch Fehler in der DNA gestört, sterben die betreffenden Zellen nicht mehr ab, sondern wachsen unkontrolliert weiter. Um sich zu versorgen, muss diese Zellwucherung neues Gewebe bilden, beispielsweise Blutgefäße. Umliegende Zellen werden dadurch verdrängt, gesundes Gewebe und Organe werden mit Krebszellen durchsetzt, ihre Funktion wird eingeschränkt.
Erkrankte Zellen können über die Blut- und Lymphbahn auch in weiter abgelegene Organe oder Gewebe gelangen und dort Tochtergeschwulste, die sogenannten Metastasen, bilden.
Die Entwicklung von einer gesunden Zelle zu einer bösartigen Tumorzelle ist ein sehr komplexer Prozess. Mehrere körpereigene Sicherheitssysteme müssen versagen, bevor aus einer fehlerhaften Zelle Krebs wird. Die genetische Grundausstattung eines Menschen spielt dabei ebenso eine Rolle wie individuelle Risikofaktoren.
Krebs ist nicht Krebs
Je nachdem, an welcher Stelle im Körper die Krebserkrankung auftritt, spricht man etwa von Brustkrebs, Lungenkrebs oder Hautkrebs. Diese Unterscheidung ist medizinisch betrachtet allerdings zu ungenau: Unter dem Oberbegriff „Brustkrebs“ werden zum Beispiel acht bis zehn unterschiedliche Krankheiten zusammengefasst, die nur zufällig an derselben Stelle sind, aber unterschiedlichen Mechanismen gehorchen. Da jeder Tumor anders „funktioniert“, ist die Entwicklung zielgerichteter Therapien, die das gesunde Gewebe nicht angreifen, ein besonderer Hoffnungsträger.
Vielversprechende Entwicklungen
Gute Nachrichten gibt es diesbezüglich aus dem Bereich der Brustkrebsforschung. In den letzten Jahren wurden einige innovative Medikamente zur Verhinderung von Metastasen und für die Behandlung bereits fortgeschrittener und metastasierter Brustkrebserkrankungen zugelassen. Bei einem Großteil der Patientinnen mit Mammakarzinom können damit deutlich verbesserte Behandlungsergebnisse bei gleichzeitig gestiegener Verträglichkeit erzielt werden. Von diesen Fortschritten können rund 85 Prozent der Brustkrebspatientinnen unabhängig von ihrem Krankheitsstadium profitieren.
In der Behandlung von Lungenkrebs wurden in den letzten zehn bis 15 Jahren ebenfalls große Fortschritte erzielt. Die Grundlage dafür bilden Erkenntnisse, wonach genetische Veränderungen den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen können. Mit speziellen, zielgerichteten Therapien konnte bei bestimmten Patientengruppen bereits eine deutlich wirksamere und gleichzeitig verträglichere Behandlung entwickelt werden.
Der besonders gefährliche schwarze Hautkrebs (Melanom) war lange Zeit kaum behandelbar. Seit wenigen Jahren kommen jedoch zwei Substanzen zum Einsatz, die zu einer deutlichen Lebensverlängerung führen können. Auch für lokal fortgeschrittene und metastasierende Basalzellkarzinome (weißer Hautkrebs) gab es lange Zeit keine wirksame Behandlungsmöglichkeit. Nun ist jedoch auch hierfür ein innovativer Therapieansatz verfügbar, der das Tumorwachstum wirksam hemmen kann.
Ein Leben mit Krebs
Das langfristige Ziel hinter allen Forschungsbemühungen ist es, für alle Arten von Tumorzellen Medikamente zu entwickeln, die selbst Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium erlauben, dauerhaft ohne ein Fortschreiten der Erkrankung zu leben. Derzeit befinden sich rund 730 Medikamente in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung, teilweise mit vielversprechenden Aussichten.