Analyse der Messdaten bei 1.320 Neugeborenen von Wiener Universitätsklinik
Seit Jahren toben heftige Diskussionen über den Wert bzw. den Unwert von Entbindungen per Kaiserschnitt. Bei frühzeitiger Entbindung und bei zu kleinen Babys dürfte der Kaiserschnitt bis zu einem gewissen Zeitpunkt der Schwangerschaft ein Vorteil sein, haben jetzt Wissenschafter der MedUni Wien in einer Datenanalyse von 1.320 Neugeborenen herausgefunden.
Die Studie ist jetzt in der Wiener Klinischen Wochenschrift erschienen. Iris Holzer von der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe (MedUni Wien/AKH) und die Co-Autoren haben die sogenannten Apgar-Werte von Neugeborenen mit unterschiedlichem Geburtsgewicht und Entbindung nach zu kurzer Schwangerschaftsdauer verglichen und mit der Entbindungsform korreliert.
Frage des Stadiums
73,5 Prozent (970) der insgesamt 1.320 frühgeborenen Babys waren per Kaiserschnitt zur Welt gekommen, der Rest (350 oder 26,5 Prozent) auf vaginalem Weg. Der Apgar-Score setzt sich aus der Bewertung des Neugeborenen bei fünf Kriterien zusammen. Optimal sind neun bis zehn Punkte. In der Studie wurden die Punktewerte von Frühgeburten jeweils fünf Minuten nach der Entbindung verglichen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass ein deutlicher Vorteil für Babys nach Kaiserschnitt bis zu einem gewissen Schwangerschaftszeitpunkt existiert. "Es gibt einen Vorteil durch Kaiserschnitt bei Frühgeborenen mit für die Schwangerschaftsdauer angemessenem Gewicht bis zur 28. Schwangerschaftswoche und bei zu kleinen Frühgeborenen bis zur 31. Schwangerschaftswoche", schrieben die Wissenschafter. Bei nur moderat Frühgeborenen mit entsprechendem Gewicht sollte hingegen der vaginale Geburtsweg gewählt werden.