Häufigster Fehler bei Kindern: Zu große Schuhe. Orthopäden warnen: Die klassischen Schuh-Einlagen haben noch nicht ausgedient.
Jeder vierte Erwachsene leidet an Fußschmerzen. In vielen Fällen hätte man bereits im frühen Kindesalter gegensteuern können - mit Gymnastik oder Einlagen beispielsweise. Die "klassische" orthopädische Einlage hat dabei keineswegs ausgedient und ist weit effektiver als ihr Ruf, betonte Orthopäde Ronald Dorotka am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Der Experte empfahl nachdrücklich Vorbeugung wie richtiges Schuhwerk und regelmäßiges Barfußgehen auf natürlichem Untergrund - besonders im Wachstum, aber auch bei Risikofaktoren wie erblicher Vorbelastung und einem bestimmten Lebensstil wie das regelmäßige Tragen hoher Absätze oder Laufsport. Als häufigster Fehler bei Kindern hat sich zu großes Schuhwerk erwiesen.
Anlässlich der Jahrestagung seiner Berufsgruppe am 28. November im Schloss Schönbrunn verwies der Mediziner auf die volkswirtschaftliche und gesundheitspolitische Relevanz von Einlagen. Auch wenn der Trend aktuell eher in Richtung sensomotorisch bzw. podologisch gehe, klassische orthopädische Einlagen seien "nicht aus dem letzten Jahrhundert".
Trends und Strömungen werden bei der Veranstaltung ebenso Thema sein wie die Vorstellung der neuen Broschüre "Orthopädie - Gelenke und Wirbelsäule verstehen". Der Fokus liegt auf "Bewegung und Beweglichkeit" mit Spezial-Schwerpunkt "Einlagenversorgung". Vor allem Eltern stehen oft vor der Entscheidung, ob sie den Nachwuchs mit Einlagen ausstatten sollen - und wenn ja, mit welchen. Podologische Einlagen sollen die Muskulatur aktivieren, andere schwören auf die "Klassiker", weil sie gut stützen sollen.
Dorotka verwies auf wissenschaftliche Untersuchungen: Die Studienlage bezüglich der podologischen Variante sei derzeit sehr dünn, wogegen unzählige Ergebnisse bezüglich der orthopädischen Version vorliegen. Teils mit widersprüchlichen Ergebnissen, aber einer relativ hohen Zahl an Studienteilnehmern. Als altmodisch, ausgedient oder gar nutzlos könne man diese Form der Behandlung nicht bezeichnen.
Frauen sind viermal häufiger von Fußfehlstellungen betroffen, was nicht zuletzt auf ihr Schuhwerk zurückzuführen ist. Hier gelte: "Ein bisschen Absatz ist kein Problem." Drei bis vier Zentimeter könnten sogar einen positiven Effekt haben.