Dr. Jutta Leth, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, antwortet.
Frage: Wenn es mir schlecht geht, gehe ich shoppen und ich neige dazu viel Geld auszugeben. Wann muss ich mir Sorgen machen, um nicht in die Kaufsucht abzurutschen?
Antwort: Unter Kaufsucht versteht man den unüberwindbaren inneren Zwang, kaufen zu müssen und die ständige Wiederholung dessen. Suchtkriterien sind dabei, wie bei allen anderen Süchten auch, ein Kontrollverlust (z. B.: Ich kann damit nicht aufhören, auch wenn ich kein Geld mehr habe), der Zwang zur ständigen Wiederholung der Kaufhandlung (auch wenn ich keinen Platz mehr in der Wohnung habe, diese Dinge gar nicht brauche etc.), zur kontinuierlichen Dosissteigerung und Entzugserscheinungen wie etwa Anspannung, depressive Symptome und Schuldgefühle, wenn man dem Kaufbedürfnis nicht nachkommt. Wer kaufsüchtig ist, schafft es in der Regel nicht, aus eigenen Kräften davon loszukommen. Deshalb ist eine psychotherapeutische Unterstützung meist die einzige Möglichkeit, Kaufsucht zu überwinden.
Dr. Jutta Leth, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, 1010 Wien.