Verhütung ist so individuell wie der Mensch selbst, soll jedoch in einer Sache immer dasselbe bewirken: eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.
Doch welches ist nun das perfekte Verhütungsmittel? Das ultimative perfekte Verhütungsmittel gibt es nicht. Das hat einen einfachen Grund. Jede Frau ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse, was ihre Ansprüche an ein Verhütungsmittel angeht.
Nach wie vor wählen 55 Prozent der Erwachsenen die Pille als Verhütungsmittel, was dazu führt, dass Frauen durch diese hormonelle Verhütung sehr oft über Brustspannen, Gewichtzunahme, Veränderungen bei Ihren Haaren oder Ihrer Haut, Zwischenblutungen, Kopfschmerzen und auch der Beeinträchtigung des sexuellen Lustempfindens, klagen.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt
Wichtig ist es daher, dass sich eine Frau gut in einem Gespräch mit Ihrem Gynäkologen beraten und informieren lässt. Auch der Partner sollte in solche Entscheidungen miteinbezogen werden, damit auch die Männer sehen welche Vielfalt an Verhütungsmethoden zur Verfügung stehen, und, dass es nicht immer die Pille sein muss, durch die Frauen oftmals mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben.
Was passt tatsächlich zu Ihnen?
Wenn Sie sich gerade in einer Lebensphase befinden in denen eine Kind absolut nicht in Frage kommt, sollten Sie sich für eine Verhütungsmethode mit guter Sicherheit entscheiden. Auf Empfängnisschutz nur während Ihrer fruchtbaren Tage, oder natürliche Verhütungsmittel, sollten Sie in so einem Fall definitiv verzichten. Auch Methoden, bei denen Ihnen Anwendungsfehler unterlaufen können, sollten Sie eher nicht in Betracht ziehen. Der Pearl-Index (Entspricht der Anzahl von Schwangerschaften pro 100 Frauen innerhalb von einem Jahr) zeigt, dass Hormonelle und Hormonfreie Verhütungsmethoden die besten Ergebnisse bezüglich Schwangerschaftsverhinderung erzielen. So liegt die Schwangerschaftsrate von Frauen, die zum Beispiel mittels Pille verhüten bei 0,1-0,9%, im Gegensatz dazu allerdings jene der Frauen, welche mit Scheidenzäpfchen/ Schäume/ Schwämme/ Vaginaltabletten verhüten bei fast 21 Prozent.
Wichtig ist, dass Sie die empfohlenen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Frauenarzt wahrnehmen, da sich im Laufe des Lebens einer Frau immer je nach Lebensumständen, Verträglichkeit und gesundheitlichen Einschränkungen die Anforderungen an ein Verhütungsmittel ändern können.
Welche Möglichkeiten haben Sie als Frau?
Permanente Verhütung
Sollten Sie absolut sicher sein, dass Sie keinen Kinderwunsch hegen, gibt es viele Frauen, die auf eine Sterilisation zurückgreifen. In diesem Fall ist die Verhütung bei 1:1000 Fällen sicher und Sie müssen nur auf Ihren eigenen Schutz bezüglich Geschlechtskrankheiten achten.
Hormonelle Verhütung
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Pille
Die Pille sollte im optimalsten Fall jeden Tag zur selben Zeit eingenommen werden. Bei Durchfall oder Erbrechen kann es dazu kommen, dass der Schutz der Pille nachlässt. Durch die Einnahme der Pille (dies variiert von Produkt zu Produkt), werden Gestagen und Östrogen in den Körper aufgenommen.
Pflaster
Das Verhütungspflaster (Hormonpflaster) wird auf die Haut aufgeklebt und gibt seine Hormone somit auch über die Haut ab. Es muss darauf geachtet werden das Pflaster wöchentlich zu wechseln. Vorsicht gilt, wenn sich das Pflaster ablöst, denn dann lässt die Verhütung nach.
Hormonring
Hierbei handelt es sich um einen Plastikring, der Gestagen und Östrogen in den Körper abgibt. Er wird in die Scheide eingeführt und bleibt dort für 3 Wochen. Nach einer Woche Pause, in der die Periode einsetzt, wird wieder ein neuer Ring eingesetzt. Der Vorteil ist, dass der Vaginalring auch bei Durchfall oder Übergeben noch seine Wirkung beibehält. Sollten Sie den Ring allerdings zwischendurch herausnehmen, entsteht ab 3 Stunden Aufenthalt außerhalb der Scheide ein Verlust des Verhütungsschutzes.
Spritzen
Die Verhütungsspritze ist eine Methode, die vor allem Frauen zu Rat ziehen, wenn Sie andere Verhütungsmethoden nicht vertragen. Hierzu wird alle drei Monate eine Spritze mit dem Hormon Gestagen in den Gesäß- oder Oberarmmuskel injiziert. Diese Methode ist sicher, wenn es darum geht Einnahmefehler zu vermeiden. Allerdings müssen Sie auf die Regelmäßigkeit achten, denn liegt die letzte Injektion länger als 13 Wochen zurück kann der Empfängnisschutz nicht mehr garantiert werden.
Hormonspiralen
Die Hormonspirale ist aus flexiblem Kunststoff und wird in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie dann das Hormon Gestagen abgibt. Durch die Veränderungen die dadurch in der Gebärmutter ausgelöst werden setzt die Verhütung ein. Sie kann bis zu 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben. Durch die ausgeschütteten Hormone kann es allerdings auch zu Nebenwirkungen kommen.
Mechanische- bzw. Chemische Verhütungsmittel
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Kondom
Der Vorteil eines Kondoms ist nach wie vor der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und die schnelle Verfügbarkeit. Andererseits ist hier eine korrekte Anwendung sehr notwendig, denn Kondome können reißen, wodurch keine Sicherheit mehr geboten wird. Zu vermeiden sind auch zusätzliche Cremes oder Öle, die die Struktur des Kondoms angreifen.
Femidom (Frauenkondom)
Auch das Frauenkondom schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Hier gilt, wie beim Kondom: Achten Sie auf eine Korrekte Anwendung und nutzen Sie, wenn möglich keine zusätzlichen Mittel, die das Material angreifen.
Verhütungskappe
Oftmals ist es bei der Verhütungskappe schwierig die richtige Größe zu finden. Es muss allerdings darauf geachtete werden, dass Sie passt, da sie ansonsten beim sexuellen Akt verrutscht und dies die Sicherheit beeinträchtigt. Beratung findet man hierzu allerdings bei seinem Arzt. Länger als 48 Stunden sollte die Verhütungskappe allerdings nicht im Körper bleiben, da danach die Infektionsgefahr steigt.
Diaphragma
Das Diaphragma bietet, sofern es gut sitzt einen optimalen Schutz. Vor dem Einführen sollte es an der inneren Seite, die dann den Muttermund bedeckt, mit einem Gel bestrichen werden, das einen Spermien hemmenden Stoff beinhaltet. Vorsicht: Nach einer Geburt oder einer Gewichtzunahme ab 5 Kilo sollten Sie Ihr Diaphragma überprüfen lassen. Sonst reicht eine Überprüfung alle 2 Jahre.
Scheidenzäpfchen/ Schäume/ Schwämme/ Vaginaltabletten
Diese müssen mindestens 10 Minuten vor dem Geschlechtsakt eingenommen werden. Die Wirkung hält auch nur für eine Stunde an und es kann passieren, dass sich eine starke Hitze oder auch unangenehmer Geruch entwickeln. Der Vorteil ist, dass es hier keine dauerhafte chemische Belastung gibt und auch eine hormonelle Belastung ausbleibt. Zusätzlich lassen sich diese Mittel zum Teil (abhängig von ihren Inhaltstoffen) gut mit Kondomen kombinieren.
Hormonfreie Verhütung und Langzeitverhütung
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Hormonfreie Spirale
Oder auch Kupferspirale genannt, ist wie auch die Hormonspirale im Gegensatz zu der kleinen Kupferkette ab und zu vom Tragekomfort unangenehm. Sie kann aber mehrere Jahre in der Gebärmutter bleiben und eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.
Kupferkette
Diese wird vom Gynäkologen eingesetzt und kann für die nächsten 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben. Sie ist im Gegensatz zu einer Spirale rahmenlos und flexibel.
Natürliche Verhütung
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Temperaturmethode
Hier müssen sich beide Partner darauf einlassen, denn von Ihrem 28-Tage Zyklus haben sie 10 fruchtbare Tage an denen Sie dann auf ungeschützten Verkehr verzichten sollten. Neben einem Thermometer kann man auch einen Verhütungscomputer befragen, der die fruchtbaren Tage anzeigt.
Schleimstrukturmethode
Hier gilt es die Veränderung der Schleimstruktur in der Vagina zu beachten, denn dieser gibt Aufschluss über die Fruchtbarkeit. Dazu müssen Sie täglich Schleim mit dem Finger am dem Muttermund oder dem Scheideneingang entnehmen. Wenn der Scheideneingang trocken ist, sind Sie gerade unfruchtbar und je schleimiger es wird, desto fruchtbarer sind Sie.
Kalender-Methode
Durch die Beobachtung und schriftliche Aufzeichnung in einem Zeitraum von einem Jahr, können Frauen Ihren voraussichtlichen Einsprung berechnen und anhand eines Menstruationskalenders die fruchtbaren Tage feststellen.
Koitus- Interruptus
In diesem Fall zieht der Mann kurz vor dem Orgasmus seinen Penis wieder aus der Scheide der Frau. Diese Methode gilt allerdings als sehr unsicher, da bereits vor dem Samenerguss unkontrolliert geringe Mengen an Flüssigkeit mit befruchtungsfähigem Samen austreten.
Zu bedenken ist allerdings bei all diesen Methoden, dass keine wirklich zu 100 Prozent sicher ist und es keinen Garant dafür gibt, dass Sie nicht doch schwanger werden können.