Supermodel Kate Moss war in den 1990er Jahren mit dem "Fluch der Karibik"-Star zusammen.
Im Verleumdungsprozess zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard könnte jetzt auch Supermodel Kate Moss aussagen. Die Boulevardzeitung "New York Post" berichtete am Montag, Depps Anwälte wollten die in den 90er Jahren mit dem Schauspieler liierte Britin am Mittwoch als Zeugin befragen. Auch der Nachrichtensender CNN berichtete, die 48-Jährige solle als Zeugin aufgerufen werden.
Heard hatte während des Prozesses in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia von einem Vorfall berichtet, bei dem Depp Moss eine Treppe heruntergestoßen haben soll. Das ermöglicht es Depps Anwälten, die Model-Legende als Zeugin aufzurufen. Laut "New York Post" soll Moss per Videokonferenz aussagen. Sie und Depp waren zwischen 1994 und 1997 ein Paar.
In dem Prozess hat Heard Depp vorgeworfen, sie vor und während ihrer von 2015 bis 2017 andauernden Ehe immer wieder gewaltsam attackiert zu haben. Der "Fluch der Karibik"-Star weist das zurück und wirft der aus Filmen wie "Aquaman" bekannten Schauspielerin im Gegenzug gewalttätiges Verhalten vor.
Am Montag ging es vor Gericht erneut um einen Vorwurf Depps, die Schauspielerin habe ihm 2015 eine Fingerkuppe abgetrennt, als sie im Streit mit einer Wodkaflasche nach ihm geworfen habe. Der von Heards Anwälten als Zeuge geladene Orthopäde und Unfallchirurg Richard Moore sagte, die durch Depp erlittene Verletzung stimme nicht mit dessen Schilderung des Vorfalls überein.
Der ebenfalls von Heards Anwälten als Zeuge aufgerufene Psychiater David Spiegel bescheinigte Depp "narzisstische Züge" und Verhalten, das auf krankhaften Alkohol- und Drogenmissbrauch hindeute.
In dem seit sechs Wochen laufenden Prozess haben schon eine Reihe von Sachverständigen, Bekannten und früheren Mitarbeitern von Depp und Heard ausgesagt. Erwartet worden war zwischenzeitlich auch, dass Tesla-Gründer Elon Musk und Schauspieler James Franco als Zeugen aussagen. Beide lehnten dies aber letztlich ab.
Schlussplädoyer am Freitag
Der von einem gewaltigen Medieninteresse begleitete Prozess steuert langsam auf sein Ende zu: Richterin Penney Azcarate hat die Schlussplädoyers auf kommenden Freitag angesetzt. Dann müssen die Geschworenen entscheiden.
Depp hat Heard auf 50 Millionen Dollar (rund 47 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt. Er wirft der 36-Jährigen vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen der häuslichen Gewalt schwer geschadet zu haben. Hintergrund ist ein Beitrag für die "Washington Post" aus dem Jahr 2018, in dem sich Heard als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete, ohne Depp dabei namentlich zu nennen. Heard hat mit einer Gegenklage gegen den 58-Jährigen reagiert und verlangt 100 Millionen Dollar Schadenersatz.