Berlinale-Preise

Goldener Bär für brasilianischen "Tropa De Elite"

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Die Britin Sally Hawkins und der Iraner Reza Naji wurden auf der Berlinale als beste Schauspieler ausgezeichnet. Der Preis für das beste Drehbuch geht an den Chinesen Wang Xiaoshuai.

Jedes Jahr wartet man in Berlin am Ende der Filmfestspiele gespannt auf den Gewinner des Goldenen Bären – und jedes Jahr gibt es eigentlich keine Überraschung: Den Goldenen Bären holt sich meist ein Film, der weder beim Publikum sonderlich begeistert angenommen wurde, noch bei der Kritik Lobeshymnen ausgelöst hatte.

So ähnlich auch dieses Jahr: Die wichtigsten Preise der heurigen Berlinale haben zwei politische, sozialkritische Filme erhalten, die beide vor allem aufgrund ihrer Machart von Publikum wie Kritikern heftig diskutiert worden waren.

Überraschungssieger
Als Bester Film der 58. Filmfestspiele wurde der brasilianische Film „Tropa de Elite“ von José Padilha ausgezeichnet, der sich in Brasilien auch schon den Vorwurf gefallen lassen musste, damit ein faschistoides Machwerk geliefert zu haben.

Hier der Trailer von "Tropa De Elite" (Originalversion):

Er hängte überraschenderweise Favoriten wie „There Will Be Blood“ oder oder das japanische Drama „Kabei“ ab.

Im Zentrum von „Tropa de Elite“ steht eine Polizei-Elitetruppe, die der Korruption in den 700 Favelas der Stadt beikommen will. So scheint es zumindest. Doch mit ihren Folter- und Selbstjustizmethoden verstärkt die Truppe das Chaos bloß. Auch die Erzählfigur, der Elitepolizist Nascimento, dessen Off-Stimme den Hauptteil der 118 Minuten begleitet, ist ein korrupter Kapitalist.

Padilhas Film wurde von der Kritik in Berlin allgemein für die Faszination kritisiert, die der „Tropa de Elite“ für den militärischen Drill und den Korpsgeist der Polizeitruppe hegt.

Abu Ghraib-Film gewinnt Silbernen Bären
Als verdienter wurde der Silberner Bär (Großer Preis der Jury) für den Abu Ghraib-Film „Standard Operating Procedures“ von Errol Morris angesehen. Doch auch hier waren sowohl Machart als auch Auswahl der „Protagonisten“ kritisiert worden.

Breite Zustimmung von allen Seiten erntete vor allem der Silberne Bär für die Beste Regie: Paul Thomas Anderson bekam den Silbernen Bären für sein Ölsucher-Drama mit dem herausragenden Daniel Day Lewis als skrupelloser Tycoon im Amerika am Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Film ist auch für 8 Oscars nominiert (Verleihung am 24. Februar in Los Angeles).

Britin als Beste Schauspielerin
Viel Beifall erhielt auch Sally Hawkins, die für ihre Rolle als neurotisch-fröhliche Poppy in Mike Leighs überraschender und rundum hervorragend besetzter Komödie „Happy Go Lucky“ mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.

Die im Vorfeld ebenfalls als Favoriten gehandelten Schauspielerinnen Tilda Swinton in „Julia“ oder Kristin Scott Thomas in dem herausragenden französischen Drama „I’ve Loved You So Long“ mussten sich hier geschlagen geben.

Iraner Reza Naije ist Bester Schauspieler
Bester Schauspieler und neuer Besitzer eines Silbernen Bären ist ab nun auch Reza Naije aus dem iranischen Drama „The Song of Sparrows“. Sein Erfolg kommt überraschend, hatten doch sowohl Publikum als auch Kritiker vorwiegend auf Daniel Day Lewis in „There Will Be Blood“ getippt.

Wie jedes Jahr auf der Berlinale waren auch heuer asiatische Filme stark vertreten, die allgemein auf positive Kritik stießen. Der Silberne Bär für das beste Drehbuch ging bei den 58. Filmfestspielen in Berlin für „In Love We Trust“ des chinesischen Regisseurs Wang Xiaoshuai.

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