Trauer um Entertainer

"Jopie" Heesters wird am Freitag beigesetzt

Teilen

 Schauspieler und Sänger im Alter von 108 Jahren gestorben.

Trauer um Johannes Heesters: Kollegen und Wegbegleiter haben den am Heiligen Abend gestorbenen Schauspieler, Sänger und Entertainer gewürdigt. "Charme, Eleganz und Leichtigkeit waren sein Markenzeichen", erklärte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Kulturministerin Claudia Schmied bezeichnete Heesters als "Jahrhundertkünstler". Heesters soll am Freitag auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt werden. "Es wird eine große Trauerfeier", sagte der Inhaber des Starnberger Beerdigungsinstituts Zirngibl, Rudolf Zirngibl, am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Ein katholischer Pfarrer aus Heesters' Wohnort Starnberg werde die Predigt halten.

>> Zum Kondolenzbuch

Der Grandseigneur der Operette war zu Weihnachten im Alter von 108 Jahren im Klinikum Starnberg den Folgen eines schweren Schlaganfalls erlegen. Er sei um 10.15 Uhr im Beisein seiner Frau "friedlich verstorben", teilte das Klinikum mit. Der gebürtige Niederländer hatte mit seiner 45 Jahre jüngeren Ehefrau Simone Rethel-Heesters bis zuletzt am Starnberger See gewohnt.  Auf einem Pfosten am Gartenzaun vor dem Wohnhaus des Paares stand am Christtag eine erloschene Kerze mit einem roten Kreuz.

Heesters galt als der älteste aktive Schauspieler, Sänger und Entertainer der Welt. Er gehörte zu den populärsten Bühnendarstellern des 20. Jahrhunderts und wurde vor allem mit Operettenrollen bekannt.

Johannes Heesters: Sein Leben in Bildern

Vor nicht einmal zwei Monaten hatte er bei seinem letzten großen Auftritt zum 50-jährigen Bestehen der Komödie im Bayerischen Hof in München das Publikum begeistert. "Es war großartig, alle waren total beeindruckt", würdigte Intendantin Margit Bönisch am Sonntag Heesters. Noch in diesem Jahr hatte Heesters zudem in einem Kurzfilm die Rolle des Petrus übernommen, der Ende November in München Premiere hatte. Zuletzt stand die Verfilmung einer Tschechow-Erzählung in seinem Terminkalender.

Heesters' Paraderolle war der leichtlebige Graf Danilo aus Franz Lehars Operette "Die lustige Witwe". Auch auf der Leinwand war Heesters in zahlreichen Filmen zu sehen wie "Gasparone", "Hallo Janine" und "Die Csardasfürstin".

Am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort als Johan Marius Nicolaas Heesters geboren, begann der Künstler seine Bühnenlaufbahn als 17-Jähriger in Amsterdam. Seine Weltkarriere startete der Mime jedoch von Wien aus, wo er 1934 erstmals als Symon im "Bettelstudent" in der Volksoper auf der Bühne stand und über Nacht zum Publikumsliebling wurde. Im Laufe seines Lebens sollte Heesters immer wieder nach Wien zurückkehren und neben der niederländischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen.

Das lebensfrohe Lied "Heut geh' ich ins Maxim, da bin ich so intim", das der Mann mit Frack, Zylinder und dem weißen Schal so oft sang, war ihm auf den Leib geschrieben. Auch nach dem Krieg war Heesters gefragter Star auf der Leinwand und der Bühne sowie bald auch im Fernsehen.

Wegen seiner Karriere in Nazi-Deutschland war Heesters von den niederländischen Bühnen jahrzehntelang boykottiert worden. Er beteuerte stets, in der NS-Zeit keine politischen Filme gedreht zu haben. Am 16. Februar 2008 hatte Heesters seinen ersten Auftritt nach fast einem halben Jahrhundert in seiner Geburtsstadt Amersfoort. Die Niederländer nahmen die Nachricht vom Tod ihres Landsmanns mit gemischten Gefühlen auf. Einerseits wurde er als großer Künstler gewürdigt. Doch zugleich spielte Heesters umstrittenes Verhalten während der Nazi-Zeit in niederländischen Kommentaren eine Rolle.

"Ich hab mein Leben gelebt und bin zufrieden mit meiner Karriere, ich habe mich auch stets bemüht, den Weg meines Lebens gerade zu gehen, auch im Sturm der Zeit", sagte Heesters rückblickend. Seinen künstlerischen Nachlass hat er der Berliner Akademie der Künste vermacht.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Johannes Heesters: Sein Leben in Bildern