Opern-Kritik

Triumph für Bartoli

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Bei den Salzburger Pfingstfestspielen brillierte Cecilia Bartoli als Ariodante.

Festspiele

Cecilia Bartoli, die größte Sängerin unserer Tage, hat ihre sechsten Salzburger Pfingstfestspiele mit Händels Ariodante eröffnet. Das auf Ariosts Epos Orlando furioso basierende Meisterwerk erzählt von der Liebe des Ritters Ariodante zur schottischen Königstochter Ginevra, die auch vom Herzog Polinesso begehrt wird. Ungewöhnlich und besonders schön sind die für die barocke Ausdruckstänzerin Marie Sallé geschaffenen Tanzeinlagen.

In Christof Loys kluger, von perfekter Personenführung und artistischer Choreografie getragener Inszenierung verwandelt sich „La Bartoli“ als Ariodante, den Händel für den Mezzosoprankastraten Giovanni ­Carestini komponiert hatte, von ihrem ersten Auftritt als Kriegsheld in Ritterrüstung über ein androgynes Wesen mit Bart und schwarzer Robe in eine liebende Frau.

Mezzo-Solitär

In fünf großen Arien, in denen ihr warmer Mezzo-Solitär mit unglaublicher Gelenkigkeit in halsbrecherischen Koloraturen über dreieinhalb Oktaven sprudelt, demonstriert die römische Primadonna assoluta ihre überwältigende Gesangskunst: herrlich ihre beschwipsten Stakkatokaskaden in der Bravourarie Con l’ali di costanza, zum Weinen schön ihre Trauer über die verlorene Liebe in der berühmten g-Moll-Sarabande Scherza infida.

Jubel

Neben der göttlichen Römerin begeistern zwei französische Stimmvirtuosen: Die elfenhafte Sopranistin Sandrine Piau betört als Dalinda mit ihrer Engelsstimme, der hinreißende Countertenor Christophe Dumaux brilliert mit tollen Koloraturen als Bösewicht Polinesso. Unter der Leitung Gianluca Capuanos musiziert Bartolis neues Originalklangensemble Les Musiciens du Prince – Jubel.

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