Richter sagt "Nein"

Madonna: Adoptionsantrag abgelehnt

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Mercy bleibt in Malawi: Potenzielle Eltern müssen vor der Adoption 18 bis 24 Monate in dem afrikanischen Land leben.

US-Popdiva Madonna ist mit dem Versuch gescheitert, ein zweites Kind aus dem ostafrikanischen Malawi zu adoptieren. Ein Gericht in Malawis Verwaltungshauptstadt Lilongwe lehnte den Antrag der Sängerin zur Adoption der dreijährigen Chifundo "Mercy" James am Freitag ab. Zur Begründung hieß es, das Kind lebe in einem guten Waisenhaus und sei damit nicht von Armut bedroht.

Kontroversen
Madonna hatte im Oktober 2006 bereits den heute dreieinhalbjährigen David aus Malawi zu sich genommen. Die Adoption löste damals heftige Kontroversen aus: Der Sängerin wurde vorgeworfen, ihren Ruhm und Reichtum auszunutzen, um das Adoptionsverfahren zu beschleunigen. De Popdiva entgegnete, sie habe David aus dem Elend gerettet.

Auch Madonnas erneuter Adoptionswunsch hatte Entrüstung ausgelöst, als die Sängerin am Sonntag mit ihrer zwölfjährigen Tochter Lourdes und David nach Malawi gejettet war. Am Montag hatte die frisch geschiedene 50-Jährige vor Gericht den Adoptionsantrag für Chifundo James eingereicht.

Begründung
Chifundo lebe in einem der besten Waisenhäuser des Landes, erklärte die Vorsitzende Richterin Esmie Chondo am Freitag bei der Ablehnung des Antrags. Damit drohe ihr nicht mehr die Armut, in der sie sich nach dem Tod ihrer Mutter wiedergefunden habe. Es sei verführerisch, "die Vorsicht in den Wind zu schlagen und eine Adoption zu bewilligen, um das Leben eines einzelnen Kindes zu ändern", befand Chondo. Doch Auslandsadoptionen seien nicht die einzige Lösung zur Verbesserung von Lebensumständen.

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Nicht zuletzt durch Madonnas Wohltätigkeitsstiftung könne das Leben vieler Kinder in Malawi verbessert werden, sagte die Richterin. Sie wünsche sich, "dass Chifundo James die erste ist, die davon profitiert". Gerichte dürften mit Adoptionsgenehmigungen nicht unwillentlich dem Kinderhandel das Feld bereiten, warnte sie. Grundpfeiler aller Auslandsadoptionen müsse weiterhin die Regel sein, dass adoptionswillige Ausländer zunächst mindestens 18 Monate im Land leben müssen, bevor sie ein Kind aus Malawi in ihre Obhut nehmen dürfen. Diese Regel hatte Madonna bei ihrer ersten Adoption vor zwei Jahren umgangen.

Kein Kommentar
Ob Madonna gegen das Urteil juristisch vorgehen wird, war zunächst offen. Ihr Anwalt verließ das Gericht ohne einen Kommentar. Madonna hatte Chifundo "Mercy" James bei ihrem ersten Besuch in Malawi im Oktober 2006 in einem Heim für Aids-Waisen kennengelernt. Bei dem gleichen Besuch hatte sie auch David mit nach England genommen. Inzwischen ist sie von ihrem Ehemann Guy Ritchie geschieden, mit dem zusammen sie David adoptiert hatte.

Das ostafrikanische Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, mehr als die Hälfte der zwölf Millionen Bewohner leben von weniger als einem Dollar am Tag. Madonna hat ein geschätztes Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar. Mit ihrer Stiftung Raising Malawi unterstützt sie Waisenkinder in dem Land.

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