Der Wien-Gig der White Lies endete rasch

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Das Konzert der White Lies am Samstagabend in der Wiener Arena war ein kurzes: Die schon einmal wegen gesundheitlicher Probleme des Sängers kurzfristig verschobene Show wurde nach nur fünf Songs abgebrochen, weil Frontman Harry McVeigh erneut die Stimme versagte. Aber das Gebotene demonstrierte eindrucksvoll, dass der hohen Standard ihres Plattendebüts nicht von Studiotechnik abhängig ist.

"Bei aller Düsternis spielen Melodien eine wichtige Rolle", definierte Drummer Jack Lawrence-Brown im Interview mit der APA einen Aspekt der Qualität. Erstaunlich, wie perfekt die Formation aus London den kraftvollen Sound ihres Albums "To Lose My Life..." (Universal) auf der Bühne umzusetzen vermag. Das hymnische "Farewell To The Fairground" eröffnete den Set. Verstärkt mit einem vierten Mann zauberten die White Lies eine dichte Atmosphäre in die Halle. Allerdings setzte ab dem zweiten Stück die Stimme immer wieder aus. Man habe kein zweites Mal absagen wollen, versicherte McVeigh dem Publikum. Nach dem vierten Lied, Hit Nummer zwei "To Lose My Life", zog sich die Band kurz zurück, um dann zu verkünden: Es geht doch nicht mehr.

Immerhin schickten die Briten ihre Fans nicht ohne den dritten Single-Erfolg "Death" nach Hause. Es gab keine Unmutsäußerungen - im Gegenteil, die "Zugabe" wurde frenetisch abgefeiert. Schließlich waren die 20 bis 25 Minuten White Lies besser als so manche enttäuschende Inszenierung anderer gehypter Shootingstars (man denke nur an den The Big Pink-Flop vor kurzem am selben Ort).

Zu Beginn 2009 hatten fast alle renommierten Musikmagazine White Lies auf ihren "Watch-Out"-Listen. Wie resümiert die Band ein Jahr später? "Als wir begonnen haben, war unser einziges Ziel, eine Platte aufzunehmen und die Möglichkeit zu haben, Konzerte zu spielen. Alles andere war dann ein Bonus", sagte Lawrence-Brown. "Wir sind sehr stolz darauf, was wir geschafft haben. Wir konnten in den größten Hallen Großbritanniens auftreten. Wir gaben zwei ausverkaufte Konzerte in der Londoner Brixton Academy. Ich meine: Hey, Brixton, da haben all die coolen Bands gespielt, zu denen man aufgeschaut hat. Die Halle füllt man nicht so einfach."

Kein Probleme hat der Schlagzeuger damit, dass der Begriff "dunkel" in fast allen Berichten über White Lies auftaucht. "Es gibt ja recht dunkle Themen, die sich durch das Album ziehen. Auch Harrys Stimme kommt dieser Atmosphäre entgegen. Und natürlich hat die Musik düstere Untertöne. Es gibt allerdings auch aufbauende, treibende Songs, die im Kontrast zu den Texten stehen. Diese gegensätzlichen Ebenen machen White Lies aus. Es hat noch niemand eines unserer Konzerte depressiv verlassen, trotz des Todes als zentrales Thema in vielen Songs."

Weniger Zustimmung erhalten Nennungen von diversen Inspirationsquellen. "Wir haben gleich am Anfang mit einem Keyboard-Teppich gearbeitet", erklärte Lawrence-Brown den Ursprung des White Lies-Stils. "Bestand ein Song beispielsweise aus einem sehr einfachen Drumsound, füllte das Keyboard die Räume aus. Uns hat keine bestimmte Band oder eine Zeit beeinflusst. Es werden oft die 80er Jahre als Einfluss angeführt. Aber das ist oberflächlich, denn wie definiert man diese? Das war immerhin ein ganzes Jahrzehnt."

"To Lose My Life..." beinhaltet drei Hits und funktioniert zugleich als Einheit. "Wir wollten eine Platte nach alter Schule - mit einem Flow und einer durchdachten Reihung der Songs", so der Schlagzeuger. "Geschrieben wurden die Lieder in einer sehr kurzen Zeitspanne, darum klingen die Songs auch sehr kohärent. Der Grund? Zu Beginn waren wir sehr langsame Komponisten. Ein Zeitdruck tat uns gut. Außerdem wollten wir keine B-Seiten aufnehmen. Worin liegt der Sinn, Songs aufzunehmen, die dann nicht gut genug für das Album sind?"

Die Arbeiten am Nachfolger sollen demnächst beginnen, verkündete Lawrence-Brown. "Unser Label-Chef hat vorgeschlagen, wir sollten uns ein paar Monate freinehmen, da wir hart gearbeitet haben und wegen Harrys gesundheitlicher Probleme. Aber das haben wir einstimmig abgelehnt. Wir gönnen uns drei Wochen Urlaub, das reicht. Mir wird sicher schon in diesen drei Wochen langweilig."

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