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Nach Kinderporno-Anklage

Kinderporno-Anklage: Burgtheater und ORF feuern Teichtmeister

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Der Schauspieler ist wegen des Besitzes von Kinderpornos angeklagt. 

Der wegen des Besitzes von Kinderpornos angeklagte Schauspieler Florian Teichtmeister ist mit sofortiger Wirkung vom Burgtheater entlassen. Das teilte das Burgtheater am Freitag in einer Aussendung mit. "Mit großem Entsetzen haben wir durch die Medien von den Ermittlungsergebnissen und dem anstehenden Strafverfahren gegen Florian Teichtmeister erfahren. Die Presseerklärungen seiner Anwälte sprechen von ‚geständig‘ und ‚schuldig bekennen‘, es besteht für uns daher kein Zweifel, dass wir mit sofortiger Wirkung Florian Teichtmeister entlassen", heißt es in dem Statement. "In der Zwischenzeit hat Florian Teichtmeister sein Arbeitsverhältnis mit dem Burgtheater mit sofortiger Wirkung beendet. Bis zum heutigen Tag lagen uns keine Grundlagen für eine arbeitsrechtliche Konsequenz vor, es gilt in Österreich die Unschuldsvermutung." 

Teichtmeister, der durch zahlreiche Auftritte in Film und Fernsehen bekannt und am Burgtheater Ensemblemitglied ist, muss sich demnächst wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht verantworten. Auf diversen Datenträgern seien 58.000 Mediendateien mit mutmaßlich kinderpornografischem Material gefunden worden. Laut seinem Anwalt Michael Rami soll sich der Künstler schuldig bekennen, sagte er Ö1. 

Die Sprecherin des Wiener Landesgerichts, Christina Salzborn, bestätigte gegenüber der APA den Strafantrag gegen den Schauspieler wegen Kinderpornografie. Ein Termin wurde für Februar avisiert. Die Verhandlung wird Richter Stefan Apostol leiten.

Kinderpornos aus Darknet runtergeladen

Der 43-jährige habe die Fotos demnach zwischen Februar 2008 und August 2021 aus dem Darknet heruntergeladen. Er selbst habe nie Minderjährige angerührt, wie es heißt. Laut seinem Anwalt Michael Rami werde sich Teichtmeister bei dem Prozess schuldig bekennen. Er habe in den vergangenen eineinhalb Jahren stets mit den Behörden kooperiert und sei auch seit zwei Jahren in psychologischer Behandlung, "mit deren Hilfe es ihm gelungen ist, seine seelischen Probleme aufzuarbeiten, die ihn zum Besitz der besagten Dateien gebracht hatten", so Rami zum ORF.

Seit 2 Jahren in psychologischer Behandlung

Teichtmeister übernehme laut seinem Anwalt "die volle Verantwortung für die Vorwürfe". Berichtet wird auch davon, dass Teichtmeister an Drehorten Fotos von teils minderjährigen Darstellern gemacht und daraus - mit Sprechblasen mit pornografischen Inhalten versehene - Collagen angefertigt habe. Eines dieser Bilder habe seine Lebensgefährtin entdeckt und daraufhin die Polizei informiert. Teichtmeisters Anwalt betonte, "dass ihm ein rein 'digitales' Delikt vorzuwerfen ist, er also keinerlei strafbaren Handlungen gegen Menschen gesetzt hat". Laut Paragraf 207a StGB ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren zu bestrafen, wer sich eine pornografische Darstellung einer unmündigen Person verschafft oder eine solche besitzt.

Geboren wurde Teichtmeister am 4. November 1979 in Wien, wo er auch das Max-Reinhardt-Seminar besuchte. Bereits 2001 spielte er in "norway.today" am Volkstheater, wofür er im Jahr darauf mit dem Karl Skraup-Preis ausgezeichnet wurde. Ab 2005 war er Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt und wechselte mit der Saison 2019/20 ins Ensemble des Burgtheaters.

2013 gewann Florian Teichtmeister den Publikumspreis beim Nestroy-Theaterpreis und war 2016 in der Kategorie "Bester Schauspieler" nominiert. Am Burgtheater war er zuletzt in Hauptrollen in Daniel Kehlmanns "Nebenan" und Oscar Wildes "Bunbury" zu sehen, weiters stand er in Shakespeares "Der Sturm" auf der Bühne.

ORF stoppt Ausstrahlungen mit Teichtmeister

Aber auch die heimische Fernsehlandschaft wurde in den vergangenen Jahren von Florian Teichtmeister mitgeprägt. Der 43-Jährige war in bekannten Serienformaten wie "Kommissar Rex", "SOKO Kitzbühel" oder dem "Tatort" zu sehen. Fix zur Stammbesetzung gehört Teichtmeister seit 2016 als Major Peter Palfinger in "Die Toten von Salzburg". Werke mit Teichtmeister werden nun allerdings nicht mehr vom ORF ausgestrahlt, wie das Medienhaus gegenüber der APA betonte: "Der ORF nimmt mit sofortiger Wirkung von Herstellung und Ausstrahlung von Produktionen mit Florian Teichtmeister Abstand."

Und schließlich war der Schauspieler auch im Kino wiederholt präsent. Im "Fall des Lemming" (2009) war Teichtmeister ebenso zu erleben wie in Sebastian Brauneis Debüt "Zauberer" (2018). Derzeit ist der Schauspieler gleich in zwei heimischen Produktionen im Kino zu erleben: In Marie Kreutzers hochgelobter Sisi-Parabel "Corsage" spielt er Kaiser Franz Jospeh, in Ruth Maders Glaubensthriller "Serviam" ist er als Vater zu sehen.

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