Für MADONNA öffneten Martina & Karl Hohenlohe die Pforten zum gemütlichen Heim.
Eine schrecklich nette Familie – und das sind sie wirklich! Die Gault Millau-Macher Martina (37) und Karl „Kari“ Hohenlohe (50) führen ein Bilderbuch-Leben. Denn zum Familien-Interview mit MADONNA haben sie in ihre gemütliche Dachgeschoss-Wohnung geladen, und sofort wird klar, dass das Glück hier zuhause ist. Ein Stück harter, liebevoller Arbeit liegt hinter der authentischen Patchwork-Familie. Vor zwei Jahren nahm sich Karl Hohenlohes erste Frau das Leben – seither ist nichts mehr wie es war. Und doch haben die Gourmet-Kritiker es geschafft, für die Familie ein heimeliges Nest zu bauen. Für ihre gemeinsamen Kinder Luis (18 Monate) und Lilly (3), aber auch für Karis Kinder aus erster Ehe Fanny (10) und Alicia (19). Wie das geht, und warum das nicht immer leicht ist, erklärt das Power-Paar erstmals im MADONNA-Talk.
Letzte Woche ist der Gault Millau erschienen – wieso hat Ihr Ranking so einen hohen Stellenwert in der Gourmetwelt?
Karl Hohenlohe: Zum einen hat Michael Reinhartz, jahrelanger Herausgeber, tolle Vorarbeit geleistet. Zum anderen – und ich hoffe, das klingt nicht präpotent – machen wir das mit sehr viel Herzblut.
Martina Hohenlohe: Es ist lustig, den Gault Millau zu machen und schon etwas Tolles, berufsbedingt gut essen zu gehen. Außerdem können wir das gemeinsam machen – das hat Vorteile. Auch wenn wir ab und zu streiten, können wir sehr gut zusammenarbeiten.
Wie sind bei Ihnen die Kompetenzen aufgeteilt?
Martina: Ich bin für die Inhalte zuständig...
Karl: ... und ich für Marketing, Werbung, all diese Parts. Man darf ja nicht vergessen, dass wir 53 anonyme Tester haben.
Sie sind hingegen nicht mehr anonym – wie gehen Gastronomen mit Ihnen um?
Karl: (lacht) Sie bemühen sich natürlich mehr, das muss man schon sagen. Aber wir werden nicht eingeladen, maximal auf ein Glas Wein. Das fände ich auch unmoralisch.
Man könnte meinen, Sie verkehren nur zwischen „Steirer-eck“ und „Fabios“ – wie sieht es tatsächlich aus?
Martina: Ganz anders! Wir genießen es, in gehobener Gastronomie unterwegs zu sein – aber wir finden es auch toll, zum Wirten um die Ecke auf ein Schnitzerl zu gehen. Abends liegen wir in der Küche mit einem Glas Wein abgekämpft auf der Bank.
Karl: Martina kocht jeden Tag zu Mittag. Ich bin natürlich schon verwöhnt: wir schauen halt auch beim Butterbrot, dass wir ein Besonderes nehmen...
Wie gut können Sie kochen, Herr Hohenlohe?
Karl: Gar nicht.
Martina: Das stimmt nicht – er tut nur so . Kürzlich war ich bei einem Termin und als ich nach Hause kam, hatte der
Karl Gulasch gekocht. Ich habe daraufhin den Müll nach der Verpackung durchwühlt. Aber tatsächlich hatte er selbst Bio-Rindfleisch zubereitet.
Martina, Sie kochen täglich – gehen Ihnen da manchmal auch die Ideen aus?
Karl: Gehen Sie einmal in unsere Küche! Da finden Sie 744 Kilometer Kochbücher!
Martina: Blödsinn – meine Zeitschriften habe ich schon unter Tränen weggeworfen. (lacht) Nein, ich mache immer einen Wochenplan, sonst geht das nicht, wenn man für drei Kinder und einen Mann kocht.
Stichwort Kinder: Martina, als Sie Ihren Mann kennengelernt haben, hatte er bereits zwei Töchter aus erster Ehe. Nach dem Tod der Mutter lebt Fanny bei Ihnen, Alicia studiert in London. Wie schwierig war und ist diese Patchwork-Situation?
Martina: Auch wenn ich Fannys Stiefmutter bin, bedeutet sie mir sehr viel. Wir waren immer sehr vertraut. Es war weniger das Zusammenleben mit ihr schwierig, sondern vielmehr die Frage: Wie kann ich ihr nach diesem Trauma helfen? Meine Rolle zu finden, war schwer. Ich betrachte Fanny wie meine eigene Tochter, bin sogar viel strenger zu ihr, als Kari. Ich gehe mit ihr genauso um, wie mit den beiden Kleinen, damit sie sieht, dass sie für mich gleich ist. Ich habe auch professionelle Hilfe angenommen, wo es darum ging, für sie da und vor allem ehrlich zu sein. Auch einmal schlecht drauf zu sein, um ihr zu zeigen, dass sie dasselbe Recht hat. Es funktioniert. Ich glaube, sie hat mich sehr gerne.
Karl: Dazu muss ich sagen: Das ist so ein unglaublicher Glücksfall, den ich mit der Martina habe. Weil es keine leichte Aufgabe ist, jemanden zu heiraten, der zwei Kinder hat. Noch dazu unter diesen Umständen. Die Fanny hat Martina wirklich akzeptiert.
Sie haben immer von einem Schloss geträumt – am Ende ist es ein Bauernhof geworden...
Karl: Ich brauche einen Rückzugsort, meine Ruhe. Vier Kinder und Hund „Otto“ mit 50 – das reicht!
Martina: Ein Kind hätte ich schon noch gerne gewollt...