Drama um TV-Bullen

Ottfried Fischer will nicht aufgeben

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Drama um den TV-Bullen: Im Februar erklärte ­Ottfried Fischer: „Habe Parkinson!“ Trotz der Krankheit dreht er Ende April wieder.

Dieser Mann hat Bodenhaftung, nicht nur wegen seiner über 130 Kilogramm Lebendgewicht. Ottfried Fischer (54) scheint durch nichts zu erschüttern sein. Trotz Parkinson-Diagnose, die er im Februar öffentlich machte, dreht und spielt der TV-Bulle weiter. Und hat dabei seinen Humor nicht verloren. „Das Problem ist, dass die Leute glauben, dass man in Tränen ausbricht, wenn sie einen darauf ansprechen. Man muss den Menschen die Befangenheit nehmen“, sagt der Kabarettist. Deshalb habe er öffentlich unlängst auch über Schüttelreime geflachst – Parkinson wird im Volksmund „Schüttellähmung“ genannt.

Heute, Mittwoch, zeigt Sat.1 die umstrittene Bulle von Tölz-Folge „Wiener Brut“ (21.15 Uhr). Inhalt: Drei Frauen werden nach einem Ball mit Rattengift ermordet. Benno Berghammer (Ottfried Fischer) reist nach Wien und klärt den Fall, souverän wie immer.

ORF kippte Folge
Eine harmlose Geschichte, gäbe es nicht den Giftanschlag auf den Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger. Weil der „Bulle“ (wurde 2007 erstmals gezeigt) womöglich als Vorlage für den Anschlag diente, kippte der ORF die Folge vor drei Wochen aus dem Programm. Und will sie auch weiterhin nicht zeigen.

Kein Rückzug
Fischers Fans bangen seit dem Bekanntwerden seines Nervenleidens um den Publikumsliebling. Wird er seine Karriere beenden müssen? Doch Ende April steht Otti bereits wieder für den Bullen von Tölz vor der Kamera – mit der ebenso gesundheitlich angeschlagenen Ruth Drexel. „Wir werden uns an die Möglichkeiten von Otti anpassen und auch in dieser Situation 100-prozentig zu ihm stehen“, gibt sich Sat.1-Sprecherin Kristina Faßler optimistisch.

Neben dem Bullen-Dreh Ende April stehen dieses Jahr noch weitere zwei Pfarrer Braun-Fälle in seinem Terminkalender. Für das Bayerische Fernsehen moderiert er Ottis Schlachthof (nächster Termin: 4. April).

Abschied
Freunde sind dennoch besorgt. „Er läuft steif, sein Gesicht ist maskenhaft.“ Die ersten Symptome des Nervenleidens, das durch Fälle wie Michael J. Fox weltbekannt wurde. Fischer trägt nun einen langen, rotbraunen Bart, um sein regungsloses Gesicht zu verbergen. „Wenn man mit ihm länger spricht, dann wird er zunehmend erschöpft“, so ein Münchner Journalist. Dennoch will er am 10. Juni mit seinem neuen Kabarettprogramm "Wo meine Sonne scheint auf Tournee" gehen, 17 Mal quer durch Bayern damit auf der Bühne stehen – das erscheint aber derzeit für viele ­unrealistisch.

Der Verlauf der Krankheit, die durch starkes Zittern die Arbeit als Schauspieler beinahe unmöglich macht, wird für die berufliche Zukunft von Ottfried Fischer entscheidend sein. „Meine langjährigen Partner auf Produzenten- und Senderseite werden Wege und Möglichkeiten finden, mit mir weiter, wenn auch unter reduzierter Schlagzahl, zu arbeiten“, kündigt er selbst seinen langsamen Abschied an. Und weiter: „Ich habe die letzten elf Jahre über 100 Filme gemacht, so kann es nicht weitergehen.“

Denn zu Hause warten seine zwei Töchter Lara (15) und Nina (11) und auch die starke Schulter von Frau Renate.

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