Pünktlich zur Umtopfsaison am Frühlingsbeginn haben die Wiener die Möglichkeit, ihren alten Bioabfall von der Stadt zurückzukaufen - verarbeitet zu hochwertiger Blumenerde. Unter dem doppelbödigen Titel "Guter Grund" kann die fertige Blumen- respektive Gartenerde auf allen Mistplätzen erworben werden. 10.000 Säcke wurden davon im Vorjahr abgesetzt.
Die zuständige MA 48 setzt dabei heuer auf eine verbesserte Rezeptur: Statt wie bisher Steinwolle wird der Erde Rindenhumus beigemengt. In Summe stehen heuer 30.000 Säcke in drei Größen und mit insgesamt 680.000 Litern Erde für Hobbygärtner bereit. Durch die Verwendung dieser 500 Tonnen Wiener Bioerde, die ab zwei Euro pro Zehn-Liter-Sack zu haben ist, werden die heiklen Torfmoore geschützt, aus denen herkömmliche Erde gewonnen wird. Überdies erspare man der Umwelt die weiten Transportwege, warb Umweltstadträtin Ulli Sima für das bodenständige Produkt.
Als Rohstoff für den "Guten Grund" dienen jene 115.000 Tonnen Garten- und Küchenabfälle, welche die MA 48 in den über 70.000 Biotonnen im Grüngürtel der Stadt sammelt. Diese werden im Kompostwerk Lobau zu rund 40.000 Tonnen Kompost verarbeitet, von dem kostenlos zwei Kubikmeter an Interessierte abgegeben werden.
Auf einer Fläche von 26.000 Quadratmetern wird das Rohmaterial ausgebracht. Die für den folgenden Prozess des "Umsetzens" notwendigen Maschinen werden ebenfalls umweltschonend mittels Biodiesel betrieben, der aus 320.000 Kilogramm Altspeiseöl und -fett gewonnen wird, das von den Wienern bei der MA 48 abgegeben wird.