53 Jahre ist der ewige Revoluzzer mit dem Hang zur Reggaekultur aus Bayern jetzt alt, doch Hans Söllner ist weder müde noch leise geworden. Zornig wie eh und je, zeitweise fast ungewohnt zärtlich und immer noch subversiv, präsentiert sich der Musiker, den man genausogut einen Kabarettisten nennen könnte. Am Montag, 19. Oktober, ist er ab 20.00 Uhr im Orpheum in Wien.
Der Mann mit den Rastazöpfen, dessen Musik zwischen Reggae und Gstanzln changiert, zieht die Zuhörer in seinen Bann. Er ist in vieler Hinsicht ein Phänomen. Der Musiker, nur begleitet von einem ausgezeichneten Bassisten, spricht über Marihuana, Liebe, Kinder und Freiheit, über Obrigkeit, Politiker, Justiz und - natürlich - die Polizei.
Im Gegensatz zu früheren Jahren, als Söllner fast bei jedem Auftritt eine Anzeige kassierte, verpackt er seinen Aufruf zum zivilen Ungehorsam nunmehr etwas vorsichtiger. Söllners neuere Lieder sind weicher geworden, nachdenklicher, er singt über seine Kinder und über seinen Respekt für sie. Seinen Zorn über Verordnungen und Vorschriften hat er dennoch nicht verloren, und wenn er "Hey Staat" anstimmt, singen Hunderte begeistert mit, ebenso wie bei der Söllner-Hymne "Edeltraud". Der gelernte Koch weiß genau, mit welchen Rezepten er das Publikum mitreißen kann, er setzt seine Pointen exakt im richtigen Moment und vermittelt enorme Authentizität. Firlefanz hat er nicht nötig, er sitzt auf einem Stuhl, die Füße am Gitarrenkoffer abgestellt und von einem Scheinwerfer beleuchtet. Um in seiner Diktion zu bleiben: "Respekt!"
INFO: Hans Söllner, Konzert, 19. Oktober 2009, 20:00 Uhr. Orpheum Donaustadt, Steigenteschgasse, 1220 Wien. Weitere Informationen unter www.orpheum.at.