Erst sagte Jochen Distelmeyer dem Diskurs-Pop ade und sang mit seiner Band Blumfeld über den "Apfelmann", dann war 2007 nach 16 Jahren auch mit der Band selbst Schluss. Im Herbst legte der 43-Jährige mit "Heavy" (Sony) sein erstes Solo-Album vor und bietet sowohl Erwartetes, wie auch Überraschendes. Live kann man das auf seiner Tour am 8. Dezember im Wiener WUK (20:00 Uhr) überprüfen.
Für Distelmeyer selbst gibt es auch keinen Bruch zwischen Blumfeld und seiner Arbeit unter eigenen Namen: "Ich habe jetzt mit 'Heavy' als Songschreiber da weitergemacht, wo ich vorher aufgehört habe. Zwar unter veränderten Vorzeichen, wenn man so will, aber aus einer Kontinuität heraus", stellt der Sänger im Gespräch mit der APA in Wien klar. Es war zu erwarten, dass das Ende von Blumfeld nicht auch das Ende von Jochen Distelmeyer als Musiker sein würde. Er arbeitet weiterhin mit einer Band, bei der es jetzt statt einer quasi-familiären Struktur eine klarere Aufgabenverteilung gibt.
Was bei "Heavy" unter anderem die Auseinandersetzung mit Beziehungsthemen ("Lass uns Liebe sein") und die Verortung des eigenen Ichs bedeutet. Unerwartet harte Gitarren erklingen diesmal aber auch, zum Beispiel auf der zweiten Singleauskoppelung, wo Distelmayer die Frage "Wohin mit dem Hass?" stellt und sich als Empfänger für diesen anbietet. Die Rückkehr der Rockgitarre gibt es nicht nur auf diesem Song, ebenso der per i-tunes erhältliche Bonustrack "Einfach so" wartet mit dieser auf. "Mich hat das archaische und primitive Spielen von Rock interessiert", lautet die Erklärung, "primitive Musik für primitive Verhältnisse und archaische Zeiten".
INFO: Jochen Distelmeyer, Konzert, 8. Dezember 2009, 20.00 Uhr, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien. Weitere Informationen unter www.wuk.at. Bandsite: www.jochendistelmeyer.de.