Wer modisch die Nase vorn hatte.
Die Mode-Suchmaschine Lyst hat sich die Fashion-Branche auch in diesem Jahr wieder genauer angeschaut. Für ihren berühmten Jahresbericht wurden die wichtigsten Trends, Momente und Influencer zusammengefasst, indem Suchanfragen, Seitenbesuche und Absatzzahlen aus über 12.000 Onlineshops analysiert wurden. Eine Person stach dabei besonders ins Auge – Herzogin Meghan. Wenn es um Stil und Mode geht, bewies sie offenbar immer ein glückliches Händchen, das auf ihre Shopping-Fans großen Einfluss übt. Somit sicherte sie sich vor Timothée Chalamet und Zendaya den Titel als einflussreichste Mode-Influencerin des Jahres. Ihre Outfits lösen im Durchschnitt nämlich 216 Prozent Zuwachs bei Suchanfragen nach ähnlicher Kleidung aus. Man erinnere sich nur an ihre Blusenkleider, die sie während ihrer Herbstreise durch einige afrikanische Länder trug – im Monatsverlauf wurde um 45 Prozent verstärkt nach solchen Modellen gesucht. Mit diesem Einfluss auf andere Modeinteressierte schaffte es Meghan ganz nach oben auf die Lyst-Liste – ihre Schwägerin, Herzogin Kate, war in diesem Jahr allerdings nicht unter den Top 10 zu finden.
Royale Influencer. Blickt man allerdings auf die gesamte bald vergangene Dekade, muss man Kate ebenfalls zu den stilistischen Influencern der 2010er-Jahre zählen. Jede Epoche hat ihre Ikonen und die jungen Royals, bzw. vornehmlich ihre Frauen, nehmen definitiv Einfluss, siehe „Kate-“ oder – noch weitaus stärker – der „Meghan-Effekt“.
Laut dem Magazin „Newsweek“ brachte die High-Low-Fashion-Herangehensweise der Herzogin von Cambridge mit ihrem stetigen Wechsel zwischen maßgeschneiderten McQueen-Kleidern und High-Street-Favoriten (Zara, Reiss) der britischen Modeindustrie 2012 eine Milliarde Pfund (ca. 1,14 Milliarden Euro) ein. Ein Wasser-zu-Wein-Effekt, der mittlerweile auch auf die Kleiderschränke ihrer Kinder ausgeweitet wurde. Die Beratungsfirma Brand Finance schätzte den Wert von Prinzessin Charlottes Garderobe auf 5 Milliarden Pfund (ca. 5,5 Milliarden Euro) – nicht schlecht für eine Dreijährige. Meghan Markles Hochzeitstag habe der britischen Wirtschaft allein eine Milliarde Pfund eingebracht.
Let’s get digital!
Abgesehen von einer neuen royalen Begeisterung sind die 2010er-Jahre vor allem geprägt von der technischen Entwicklung und der gesellschaftlichen Digitalisierung. Was die Kardashians mit Reality-TV für sich nutzten, setzte sich durch Social Media und Fortschreiten des Online-Life bei Bloggern konsequent fort. Die Ikonen der Dekade sind keine Hollywood-Diven (mit Ausnahme der Kardashians vielleicht) oder Leinwandgrößen, sondern hautnah auf dem eigenen Handy-Screen zu erleben.
Kim Kardashian: Zweifelsohne hat sie den Stil der 2010er Jahe geprägt
Die Italienerin Chiara Ferragni, die Anfang der Dekade mit ihrer Plattform „The Blonde Salad“ durchstartete, ist heute nicht nur die einflussreichste Online-Influencerin (knapp 18 Millionen Menschen folgen ihren modischen Ergüssen), sondern auch laut „Vogue“ eine echte Modeinstanz. Wie im Fall von Kate und Meghan sind die von ihr getragenen Teile auch ganz ohne Adelstitel trendsetzend, wie man am Beispiel ihrer verkauften Hochzeit mitverfolgen konnte.
Aushängeschild der Blogger-Generation: Chiara Ferragni
Doch die ständige Verfügbarkeit dieser neuen Ikonen mindert auch gleichzeitig den Eindruck ihrer Makellosigkeit, von dem ihre Vorgängerinnen profitierten. Anders gesagt: Wer zu viel Alltägliches über seine Stars und Vorbilder weiß, wird sie kaum zu vollkommenen Überwesen stilisieren. Gleichzeitig besteht auch die Möglichkeit, sich ganz unterschiedliche Vorbilder und Inspirationen über das Web zu suchen – neue Ikonen könnten in Zukunft also pluralistischer und weitaus persönlicher werden.