Virginie Viard zeigt erste Chanel-Kollektion ohne Mitwirkung ihres Vorgängers.
Karl Lagerfelds "rechte und linke Hand" - so bezeichnete er seine langjährige Assistentin Virginie Viard liebevoll - präsentierte am Freitag ihre Vision der neuen Chanel-Frau. Im Pariser Grand Palais ließ die neue Chefdesignerin des französischen Modeimperiums einen Bahnhof errichten, den man als Ausgangspunkt ihrer Reise deuten könnte: Venedig, Edinburgh, Antibes heißen die Destinationen an den Gleisen, auf welche Cruise Collection Kurs nimmt. Es ist ein reduziertes Setting, das leise an den Grandeur der Lagerfeld'schen Modeinszenierungen gemahnt. Ganz genau weiß man also nicht, wohin es geht, und ähnlich unzusammenhängend gibt sich auch die Kollektion.
© Getty Images
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Virginie Viard zeigt ihre erste Kollektion ohne Mitwirkung von Karl Lagerfeld
Destination unbekannt?
Viard verfolgt keine klare Linie, legt auch die Tradition einer bestimmten Thematik oder Narration beiseite, und zeigt einen Vorgeschmack darauf, wohin sich ihre Vorstellung von Chanel entwickeln könnte: Retro-Elemente der 90er sind ebenso Teil dieser Cruise Collection wie 60ies-Dresses oder die obligatorischen Marine-Ensembles. Auch wenn sie sich klar dem Erbe von Lagerfeld und der Chanel-DNA verschrieben hat, macht sich ihre Handschrift an kleinen Details bemerkbar: der Tweed sitzt etwas lockerer, das Haar wurde "undone" frisiert und die Looks geben sich weniger ausstaffiert als zu Kaiser Karls Zeiten. Chanel ohne Lagerfeld rückt vom Märchen ein Stück weit in Richtung Mode-Realität.
Am Ende ehrte Viard ihren Vorgänger, indem sie ein Model mit einem wadenlangen schwarzen Kleid und weißem hohen Kragen über den Laufsteg schickte. Der Look erinnerte an den Stil des im Februar verstorbenen Designers.