Beisetzung bei Sonnenuntergang: Zwei Monate nach seinem Tod hat Michael Jackson im Kreis von 200 Familienangehörigen und Freunden auf dem Friedhof Forest Lawn Memorial Park nahe L.A. seine letzte Ruhe gefunden. Auf der Trauerfeier sprach auch der Bürgerrechtler Al Sharpton, Gladys Knight sang ein Lied für den King of Pop. Jackson ruht nun im Großen Mausoleum an der Seite von Stars wie Clark Gable.
Der wochenlange Streit der Jacksons um Michaels letzte Ruhestätte war CNN zufolge durch ein Machtwort von Mutter Katherine beendet worden. Sie entschied, dass ihr berühmter Sohn in eine Gruft im Mausoleum des Forest Lawn-Friedhofs gebettet werden soll. Andere Familienmitglieder hätten Jacksons Neverland Ranch bevorzugt.
Kurz vor der Bestattung wurde auch das wochenlange Geheimnis um den Aufenthaltsort der Leiche gelüftet. Der Internetdienst Tmz.com berichtete, dass die Überreste des Sängers seit der großen Gedenkfeier im Staples Center von Los Angeles Anfang Juli tiefgekühlt auf dem Friedhof von Glendale ruhten. Aufschluss gab eine Rechnung der Verwaltung an die offenbar zahlungssäumigen Jacksons, die dem Internetdienst zufolge bei einer Gerichtsverhandlung am Vortag auf den Tisch gekommen war.
Ein riesiges Polizeiaufgebot der Stadt Glendale sorgte von Morgengrauen an dafür, dass sich keine Paparazzi oder ungebetenen Fans auf dem Friedhof verstecken konnten. Die Straßen wurden weitläufig abgesperrt. Medien sollten das Geschehen nur aus der Ferne beobachten können. Sie wurden hinter Barrikaden vor den Pforten des hundertjährigen Prominentenfriedhofs zurückgehalten. Um mögliche Störenfriede aufzufinden, setzte die Polizei auch Spürhunde ein und überwachte die parkähnlichen Anlage den ganzen Tag aus der Luft.
In dem Mausoleum liegt Jacksons Leiche zwischen kostbaren Kopien von Werken Michelangelos. In seiner Nachbarschaft sind Stars wie Nat King Cole, Clark Gable, Humphrey Bogart oder Sammy Davis Jr. begraben. Der Sänger, der aus ärmlichen Verhältnissen kam, schon vor Schulbeginn auf der Bühne stand und der Welt am Ende bahnbrechende, Jahrzehnte überdauernde Musik hinterließ, war vor genau 70 Tagen durch ein Narkosemittel an Herzversagen gestorben.
CNN brachte wenige Stunden vor der Beisetzung in Erfahrung, dass die Trauergäste vom Friedhof etwa 13 Kilometer weiter nach Pasadena fahren, wo es in einem italienischen Restaurant einen Leichenschmaus geben und sein Leben gefeiert werden sollte. Tmz.com berichtete ergänzend, dass Michaels Bruder Randy dort eine Gesellschaft von etwa 150 Gästen angemeldet habe. Die Jacksons verschickten laut CNN eine neunseitige Einladung, die unter anderem einen Spruch aus Michaels Buch "Dancing The Dream" von 1992 wiedergibt: "Wenn Du Dein Leben mit der Gewissheit beginnst, dass Du geliebt wirst, und es mit dem gleichen Wissen beendest, kann Dir die Zeit dazwischen Nichts anhaben."
Jacksons Familie hat weder Mühe noch Geld für einen würdevollen Abschied gescheut hatte. Allerdings kommen die Jacksons nicht selbst für die teure Gruft und die Feier im Mausoleum auf. Die Kosten werden aus dem Erbe des Toten gedeckt. Ein Richter in Los Angeles hatte einem entsprechenden Antrag von Jacksons Mutter Katherine am Mittwoch stattgegeben. Ein Anwalt der Testamentsverwalter räumte vor Gericht ein, dass die Beisetzung ein Vermögen koste.
"Die Ausgaben sind außergewöhnlich - genauso wie Michael Jackson", sagte der Anwalt. "Sie mögen für einen gewöhnlichen Menschen nicht angemessen sein, aber Michael war eben nicht gewöhnlich", bekräftigte Jeryll Cohen nach Angaben der "Los Angeles Times". Cohen versicherte dem Richter, dass Jackson genügend Bargeld hinterlassen habe, um die Unkosten zu begleichen, ohne dass andere noch offene Zahlungsverpflichtungen gefährdet würden.
Jackson hatte Schätzungen zufolge im Laufe der Jahre zwar hunderte Millionen Dollar verdient, durch seinen extravaganten Lebensstil nach Medienangaben aber einen Schuldenberg von 300 bis 500 Millionen Dollar zurückgelassen. So gelang es ihm vor einem Jahr erst in letzter Minute, seine Neverland Ranch vor der Versteigerung zu retten. Um seine Finanzen aufzubessern, hatte Jackson gut 50 Comeback-Auftritten in London zugestimmt. Er starb wenige Tage, bevor die Konzertreihe beginnen sollte.
Seit einer Woche steht fest, dass Jackson getötet wurde. Nach dem amtlichen Befund der Gerichtsmediziner von Los Angeles wurde er am 25. Juni nicht Opfer eines tragischen Unfalls, sondern eines Tötungsdelikts. Eine "akute Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol sowie des Medikaments Lorazepam gegen Angstzustände wurden ihm zum Verhängnis. Ob ein Vorsatz vorlag oder der Tod durch Nachlässigkeit verschuldet wurde, muss nun die Justiz klären. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht der Privatarzt Dr. Conrad Murray, der Jackson die Mittel spritzte.