Es darf auffällig sein - ein Schmuckstück soll aber auch einen ganz persönlichen Akzent setzen.
Extravaganz schlägt Understatement, opulent schlägt filigran, sagen Branchenexperten. Besonders hoch im Kurs stehen individuell veränderbare Schmuckstücke.
"Tragevarianz" lautet das neue Schlagwort. Viele Designer bieten mit ihren Stücken mittlerweile die Möglichkeit, ihre Ketten, Ringe oder Uhren selbst zusammenzustellen, sie auf verschiedene Weisen umzuhängen, aufzustecken oder anzulegen. "Da hält der spielerische Trieb Einzug", sagt Alfred Schneider, Geschäftsführer des Bundesverbands Schmuck und Uhren.
Diesen Trend zeigt zum Beispiel die Schmuckdesignerin Dominique Labordery. Ihre neueste Kreation ist der geometrisch geformte Platinring "Platinum Groove" - eine Kombination aus Kreis und Quadrat. Je nach Laune und Outfit kann eine Frau entscheiden, ob sie das runde Teilstück um den Finger steckt und damit das Quadrat auf der Hand liegt - oder umgekehrt.
Das Ausleben der persönlichen Note bietet auch die neue Niessing-Kollektion "Y-Schnur": Der moderne Halsschmuck hat keinen Verschluss, und die offenen Enden machen unterschiedliche Tragebilder möglich. Die Schnüre können einzeln oder kombiniert angelegt werden, ihre Länge ist variabel. Und je nach Geschmack ziehen Frauen verschiedenfarbige Kugeln aus Platin, Gelbgold, Onyx, Kristall oder Edelstahl auf.
"Alles hängt von der Frau ab", auf diese Formel bringt es Kai-Uwe Hille, Geschäftsführer der Schmuckmesse Intergem. Dazu kommt ihm zufolge eine neue Üppigkeit: "Was läuft, sind große Steine." Möglichst groß, klar und fein gefärbt sollten sie sein. Dezent dagegen schmückt die Kennerin ihr Ohr. Statt zu Creolen greift sie in diesem Herbst eher zu Steckern. Zeitloser Favorit auf der Schmuck-Farbpalette bleibt Silber.
Vergleichsweise neu ist der Trend zur Mehrfarbigkeit, fügt Schneider hinzu. Immer häufiger arbeiten die Designer zum Beispiel mit Gelbgold und vor allem mit Rotgold. Und Vielfalt zeigt sich auch in der Oberflächenverarbeitung. Viele Hersteller kombinieren Glanz und Mattheit oder unterschiedliche Metalle im selben Schmuckstück.
Experimentierfreude drückt auch das Spiel mit Naturmaterialien wie Leder, Holz oder Kautschuk aus. Anders sein, so laute die Devise. Und so greifen derzeit auch Frauen häufig zu überdimensionalen und sportlichen Zeitmessern, sagt Birk Prescher von der Juwelierkette Christ: "Einige Damen kaufen sogar Herrenmodelle." Auch so lässt sich ein individueller Akzent setzen.
"Was gerade gut läuft, sind die ganz hochwertigen Sachen und die ganz einfachen", sagt Kai-Uwe Hille. Der Trend geht weg von 333er Gold und hin zu exquisiteren Reinheitsgraden, fügt Prescher hinzu. So ist in Tony Gards neuer Kollektion das Gold ausschließlich 14-karätig - also mit 585er Reinheitsgrad. Das kombiniert er gern mit dem mattschwarzen Onyx-Stein.
Große, farbige Steine zeigt Swarovski. Und ein Hang zur Natürlichkeit zieht sich durch die Kollektionen von Al Coro und Sim: Mut zum Materialmix, viel Farbe und eine große Auswahl an Rot- und Weißgoldarrangements sind hier im Angebot. Und es darf trendgemäß individuell kombiniert werden: Mit den "Amici"-Anhängern von Al Coro zum Beispiel lassen sich Ringe, Diamanten und Farbsteine nach Belieben zusammenstellen.