Business Coachin Vera Steinhäuser trifft ab 26. März zehn starke, erfolgreiche Frauen in Führungspositionen.
Wenn’s nach der systemischen Businesscoachin Vera Steinhäuser geht, sollten wir Frauen uns viel mehr mit Macht und Co. beschäftigen. Warum, ist schnell erklärt: Der Begriff ruft immer noch Ablehnung hervor – und genau deswegen erklärt sie uns ab 26. März im Podcast „die Macht Zentrale“, warum sich Frauen endlich ihrer Macht bewusst werden sollen. Zehn Folgen lang bittet die gebürtige Kärntnerin starke, erfolgreiche Ladys vor das Mikrofon, u. a. Martha Schultz (Vizepräsidentin der WKO), Gabriele Straka (Vorstand und Unternehmenssprecherin Brau Union Österreich) oder Nina Wöss (Co-Gründerin Female Founders).
Einen selbstbestimmten Weg gehen
„Ich habe es mir zum Ziel gemacht, Frauen dabei zu unterstützen, ihren eigenen, selbstbestimmten Weg zu gehen. Denn unsere Welt wird eine bessere, wenn wir veraltete Rollenbilder über Bord werfen und selbst zu inspirierten und inspirierenden Gestalterinnen werden“, schreibt die Powerfrau auf ihrer Website. Nachsatz: „Der Hintergrund für den starken Female Focus ist schnell erklärt: Nach so vielen Jahren patriarchalischer Strukturen im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben haben Frauen aktuell einfach mehr Bedarf.“
Und wie groß dieser Bedarf ist, bespricht sie nicht nur im Podcast – sondern auch in MADONNA, wo sie über Distanz, Zukunftsutopie und Vorbilder plaudert.
Etwas Philosophisches zum Start: Was bedeutet Glück für Sie?
Vera Steinhäuser: Ich fühle mich glücklich, wenn ich spüre, dass ich eine gute Ausgewogenheit habe in verschiedenen Lebensbereichen. Beruf, Familie, Freundeskreis – Dinge für den Kopf und fürs Herz. Das Glück fehlt mir, wenn ein Bereich zu stark wird. Das Schöne am Älterwerden ist, dass man schneller drauf kommt, wo es hakt. (lacht)
Das Glück hätten wir also geklärt – kommen wir zur Macht. Ihre Definition?
Steinhäuser: Als systemische Businesscoachin beschäftige ich mich seit Jahren mit Female Empowerment und Female Leadership. Und in Empowerment haben wir „Power“, die Macht. Es ist gerade eine sehr bezeichnende Zeit, wenn wir das Weltgeschehen um uns herum als Beispiel nehmen: An den wichtigsten Schaltstellen der Welt sitzen immer noch Männer, das hat nicht nur positive Effekte. Ich will nicht behaupten, dass alles besser wäre, wenn wir Frauen dort sitzen würden: Aber wir sind noch nicht einmal so weit, dass wir es uns vorstellen können! Es geht mir in meinem Podcast darum, aufzuzeigen, dass Frauen über viele Jahrzehnte und Jahrhunderte von Machtzentren ferngehalten wurden. Es ist an der Zeit, nachzudenken und zu verändern. Für mich persönlich bedeutet Macht, als Frau ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Täuscht mich der Eindruck oder führt der Begriff „Macht“ noch zu viel Distanz und Abstand bei uns Frauen?
Steinhäuser: Die Distanz ist genau das Schlagwort: Frauen trauen sich nicht, das Thema Macht anzugehen. Deswegen gilt’s, diese Distanz zu überbrücken und Frauen hinzuführen. Nur, weil wir uns davon fernhalten, ist es trotzdem nicht so, dass Macht nicht existiert. Auch, weil der Begriff schnell negative Assoziationen hervorruft. Es findet oft Machtmissbrauch statt oder Macht mündet in Gewalt. Ich möchte auch die positiven Seiten beleuchten. Macht muss für Frauen interessant werden.
... dafür haben Sie ja jetzt Ihren Podcast „die Macht Zentrale“ ins Leben gerufen!
Steinhäuser: Ab dem 26. März gehen neun Folgen online, die zehnte wird im Mai live aufgenommen. Ich freue mich sehr, weil ich Gästinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen vors Mikrofon bitten darf. In der ersten Staffel habe ich jetzt nur mit Frauen gearbeitet – ich will aber nicht ausschließen, dass sich das in der zweiten Staffel (wird im Sommer aufgenommen, Anm.) ändert. Das Frauenbild in den Folgen ist divers – aber noch nicht so divers, die ich es gerne hätte. Spannend war, dass der Titel des Podcasts viele erschrocken hat. Das war die beste Bestätigung, warum ich dieses Projekt machen muss. Frauen schrecken vor dem Wort Macht zurück – da hat’s doch etwas. Und, auch wichtig: Wenn wir Frauen diesen Weg gehen, müssen wir ihn auch genießen können.
Haben Sie eine Anekdote aus den Folgen, die Sie besonders genossen haben?
Steinhäuser: Sehr spannend war der Talk mit Martha Schultz. Sie hat erzählt, dass sie aus einer Familie kommt, in der viele starke Frauen aneinandergereiht diesen Spirit weitergegeben haben. Ihre Oma begann mit 17 Jahren als Unternehmerin und gründete einen Eissalon! Auch Katha Häckel-Schinkinger, Kommunikationsleitung der Caritas Österreich, hat mich mit ihrer Zukunftsutopie berührt: Sie hat ja im Kabinett von Rudi Anschober mitgewirkt und meinte, dass es wahnsinnig cool wäre, wenn wir einen Versuch starten: der Versuch, eine Regierung für eine gewisse Zeit von Frauen führen zu lassen. Solche Ideen in Gesprächen liebe ich! (lacht)
Welche Podcasts hören Sie gerne?
Steinhäuser: „Gepflegte Gespräche“ von Hanna Schumi, weil ich Pflege und Make-up gerne mag. (lacht) Superspannend sind auch Lisi Prems „Tomorrow Stories“.
Wenn sich Frauen – und auch Männer – den Podcast anhören: Was sollen sie daraus für sich mitnehmen?
Steinhäuser: Mein allergrößter Wunsch: Ich wünsche mir, dass Erfolg für Frauen nicht mehr mit negativen Assoziationen verbunden ist und für Männer mit positiven. Für Männer dürfen diese schon positiv bleiben, aber das soll sich auch bei Frauen ändern. Ich wünsche mir, dass erfolgreiche Frauen ebenso als sympathisch wahrgenommen werden – dass sie als cool und als Role Model gesehen werden.
Apropos Role Model: Ihr Vorbild?
Steinhäuser: Ich bin immer ein wenig verhalten, wenn ich das sage. Aber: Mein Role Model war Madonna! (lacht)