Musical-Star Maya Hakvoort verrät, wie sie den Alters-Blues hinter sich gelassen hat und warum Pension für sie ein Unwort ist.
Anderthalb Stunden lang sitzt Musicalstar Maya Hakvoort Abend für Abend in der Maske, um sich in die 90-jährige Gina aus dem Stück Don Camillo und Peppone zu verwandeln. Die Holländerin ist gerade erst 50 geworden, von der Greisin im echten Leben also weit entfernt. Dennoch machte sich Hakvoort bei Eintritt in den neuen Lebensabschnitt so ihre Gedanken.
Wie sie die Altersmelancholie hinter sich gelassen hat und warum Bruce Springsteen ihr Vorbild ist, lesen Sie hier.
In „Don Camillo und Peppone“ spielen Sie eine fast 90-jährige Frau. Wie fühlt man sich, wenn man so einen Zeitsprung macht?
maYa hakvoort:Ich war am Anfang etwas unsicher, denn 40 Jahre draufzuspielen ist schon eine Herausforderung. Wenn man so alt ist und auf das Leben und seine Problematiken zurückschaut, denke ich, dass man viel mehr schmunzelt. Natürlich ist es auch ein bisschen melancholisch, denn man nimmt ja irgendwie langsam Abschied von seinem Leben. Es ist erfüllend, aber auch traurig und man ist stets im Augenblick, denn ältere Menschen wissen, dass das Leben bald enden kann.
All diese Emotionen überkommen Sie, wenn Sie als „alte Gina“ auf der Bühne stehen?
hakvoort:Ja! Und ich selbst bin ja mitten im Leben. Ich habe kürzlich meinen 50er mit einer großen Gala gefeiert und mir gedacht – so, das waren die ersten 50, jetzt kommen die zweiten 50. Ich hatte letztes Jahr schon ein Problem damit, 50 zu werden, dann habe ich aber überlegt und mir gedacht, dass ich für die erlebte Zeit dankbar sein sollte und nun die nächsten Jahrzehnte angehen kann. Man kann das Leben auf verschiedene Arten sehen und ich habe mich für den positiven Zugang entschieden.
Inwiefern verändert sich für Sie mit diesem neuen Lebensabschnitt auch das Rollenspektrum?
hakvoort:Ich sage ja gern, dass ich mir mit Don Camillo und Peppone meine Pension gesichert habe, denn die Rolle kann ich nun wahrlich bis zum Schluss spielen (lacht). Für mich ist Pension ja ohnehin ein Unwort, denn wer sagt, dass ich irgendwann nicht mehr arbeiten kann? Deswegen habe ich auch keinen Manager – außer mein Mann, der managt mich so gut er kann (lacht). Den Rest mache ich selbst. Ich respektiere jede Meinung und ich arbeite gern im Team, aber ich lasse mich nicht bevormunden.
Wenn Sie an Ihr 18-jähriges Ich zurückdenken, welchen Ratschlag würden Sie sich geben?
hakvoort:(Überlegt sehr lang) In der Theaterschule damals haben mich die Lehrer mitunter sehr verunsichert. Und ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich es schaffen kann. Aber dadurch hat sich wiederum der Kampfgeist bei mir entwickelt. Dementsprechend habe ich davon nur profitiert.
Wie stehen Sie zum Thema Selbstoptimierung?
hakvoort:Ich mag es nicht, wenn man sich hängen lässt. Einfach nur, um eine gewisse Ästhetik herzustellen. Aber mehr als Ästhetik ist es dann auch nicht. Ich bin ein Gegner von Schönheitsoperationen. Gesund zu bleiben ist eh schon schwierig genug, warum soll ich mir dann noch Gift ins Gesicht spritzen? Klar, wenn man dramatische Probleme hat, verstehe ich das, aber wenn es einfach nur aus Angst vor dem Altern ist, dann muss man eben mehr Wasser trinken und Sport machen. Wenn ich mir Bruce Springsteen oder Sting anschaue – das sind die Vorbilder!
Sie sehen ja auch grandios aus. Was ist Ihre Routine?
hakvoort:Ich stehe um halb sieben auf, um die Kinder in die Schule zu bringen und von acht bis neun gehe ich mit dem Golden Retriever eine Runde. Im Frühjahr jogge ich gern. Und was die Ernährung angeht, heißt die Devise „alles mit Maß“. Natürlich ess ich ja auch mal Pommes frites (lacht).