Todesflug: Bei einem Absturz vor den Komoren starben 152 Menschen. Wie durch ein Wunder überlebte ein 14-jähriges Mädchen.
Trauer am Flughafen in Marseille. Die Angehörigen erfahren, dass es keine Aussichten mehr gibt Überlebenede zu finden. Bild: (c) AP Foto
Vier Wochen nach dem Air-France-Crash vor Brasilien wieder ein Flugzeugabsturz: Vor den Komoren im Indischen Ozean ist in der Nacht auf Dienstag eine Airbus-Maschine mit 153 Menschen an Bord abgestürzt. Das Wunder – es gibt (zumindest) eine Überlebende: ein 14-jähriges Mädchen.
Mädchen hatte sich an Wrackstück geklammert
Die 14-Jährige wurde mit einem Boot an Land gebracht. Das gerettete Mädchen ist erschöpft, aber weitgehend unverletzt – und wird nun in einem örtlichen Krankenhaus versorgt. „Das ist wirklich ein Wunder“, sagte der komorische Regierungssprecher. Das Mädchen hat sich stundenlang verzweifelt an Wrackteile geklammert.
Ob es noch weitere Überlebende gibt, ist unklar. Zahlreiche Wrackteile und Leichen wurden im Meer gesichtet, vier Leichen geborgen. Allerdings musste gestern Abend kurzfristig die Suche nach weiteren Überlebenden des Airbus-Absturzes wegen hoher See unterbrochen worden.
Brennender Airbus war als Schrottflieger bekannt
Wie kam es zum Crash? Das Protokoll:
- Der Jet startete Montag um 21.45 Uhr Ortszeit von Jemens Hauptstadt Sanaa. An Bord der Maschine sind 142 Passagiere (darunter drei Kinder) sowie elf Crew-Mitglieder.
- Die 19 Jahre alte Airbus-Maschine vom Typ A 310-300 soll in einem technisch sehr bedenklichen Zustand gewesen sein. Sie absolvierte bereits 17.300 Flüge.
- Um etwa 1.30 Uhr nachts gerät die Maschine in einen Sturm mit Böen um die 110 Stundenkilometer. Die Piloten lassen nach dem ersten Landeversuch Treibstoff ab, starten einen neuen Versuch. Er scheitert.
- Um 1.50 Uhr kommt es beim Landeanflug auf die Hauptinsel Grande Comore zur Katastrophe. Laut einer Augenzeugin stürzt der Airbus brennend ins Meer. Fünf Minuten vor der geplanten Landung sei der Funkkontakt abgebrochen, so der Flughafen-Direktor Hadji Ali.
Flugzeugbauer Airbus ist jetzt in der Defensive
Der Chef der Pilotenvereinigung Christoph Mair verweist darauf, dass die Wartung der Flugzeuge in Afrika am schlechtesten funktionieren würde. Die Maschine war bei einer Inspektion vor zwei Jahren in Frankreich wegen mehrerer technischer Mängel aufgefallen, darf seither Frankreich nicht mehr anfliegen. Bei Airbus schrillen jedenfalls die Alarmglocken. Nach dem Air-France-Crash im Atlantik mit 228 Toten muss der Flugzeugbauer erneut einen Absturz erklären. 51 Leichen konnten hier geborgen werden.
Keine Österreicher unter den Todesopfern
Im Komoren-Flieger sollen laut Außenministerium in Wien keine Österreicher gewesen sein. Die meisten Passagiere sind Komoren und waren auf dem Weg in ihre Heimat. 66 von ihnen haben die französische Staatsbürgerschaft. (eba)