Während sie um ihren Mann Vitali Klitschko ständig zittern muss.
In den ersten vier Tagen sei sie handlungsunfähig gewesen. Nur geweint habe sie – aus Trauer über den erbarmungslosen Angriff auf ihr Heimatland, aus Wut über Wladimir Putins Gräueltaten und vor allem aus Angst um ihren Ehemann, der als Bürgermeister von Kiew derzeit im Krieg für sein Land kämpft. Ebenso wie Natalia Klitschko, die zwar mit ihren drei Kindern (16, 19 und 21 Jahre) in Deutschland lebt, hier jedoch tagtäglich für den Frieden in der Ukraine im Einsatz ist. Die 48-jährige Sängerin gibt den Opfern eine Stimme, setzt sich mit Auftritten bei Friedenskonzerten und in Talkshows dafür ein, dass die Ukraine noch mehr unterstützt wird – und hilft aus ihrer Heimat Geflüchteten. „Ich habe eine Flüchtlingsfamilie bei mir aufgenommen, bin von morgens bis abends unterwegs, besuche Familien in den Notunterkünften und versuche ihnen so gut wie möglich zu helfen“, erzählt Natalia Klitschko im Interview mit Vera Russwurm („Vera“, jeden Freitag, 21.20 Uhr, ORF 2). Was dabei besonders zermürbend sei: die Angst um ihren Ehemann und dessen Bruder Wladimir. Die berühmten Boxer-Brüder stehen selbst an der Front, stehen auf Putins Todeslisten ganz oben. „Ich darf deshalb auch nicht wissen, wo sich mein Mann gerade genau befindet“, erklärt Natalia. „Aber das Wichtigste ist ohnehin, dass er am Leben ist. Auch für die Kinder ist es kaum auszuhalten, dass jeder Tag der letzte sein könnte, an dem sie Kontakt mit ihrem Vater haben …“
Song für die die Klitschko Foundation
Nach der ersten Schockstarre habe sie beschlossen, sich selbst zu engagieren – bei Friedenskonzerten wie jenem vor dem Brandenburger Tor in Berlin, wo 10 Millionen Euro Spenden gesammelt wurden, zu singen und im TV in Sendungen wie „Vera“ aufzutreten und „den Menschen da draußen zu sagen, wie wichtig ihre Unterstützung ist und mich bei jedem Einzelnen dafür zu bedanken, der jetzt gegen den Krieg und für den Frieden auftsteht“, so Klitschko, die jetzt auch einen berührenden Song veröffentlichte. Zusammen mit Musiker Daniel Leon und ihrer 19-jährigen Tochter singt die Ukrainerin in „Better Day“ über ein Kind, das im Krieg geboren wurde – der Erlös des bei Electrola veröffentlichten Titels geht zu 100 Prozent an die Klitschko Foundation. „In der Notunterkunft traf ich kürzlich auch eine Frau, die mit einem neugeborenen Baby flüchten musste. Ich habe es in den Arm genommen ... das hat mich so berührt, weil es in meinem Lied genau darum geht. Der Krieg ist nun unsere brutale Realität. Die Realität unserer Kinder. Ihn zu beenden, dafür kämpft mein Mann und auch ich. Als Krieger für den Frieden – bis zum Ende.“
"Better Day": Natalias Song ist dem Kampf ihres Ehemannes Vitali Klitschko (o.) und vorallem dem Frieden gewidmet. Zusammen mit Daniel Leon und ihrer Tochter singt die 48-Jährige zugunsten der „Klitschko Foundation“, die Flüchtlinge unterstützt.