Psychologische Hilfe per Video und Chat als Reaktion auf Anstieg der Anfragen um 23 Prozent in Corona-Pandemie
Temporäre Schulschließungen, Homeschooling und Lockdowns haben in Corona-Zeiten die Stresspegel und die Zahl besorgter Anrufe von Eltern bei Rat auf Draht in die Höhe schnellen lassen. Der Notruf ist eigentlich für Kinder und Jugendliche gedacht. Nun soll auch "Vätern, Müttern und Omas Hilfestellung in schwierigen Zeiten" geleistet werden, sagte Rat auf Draht-Leiterin Birgit Satke bei der Vorstellung des neuen Serviceangebots mit Fachartikeln, Podcasts und Online-Beratungen.
Während der Corona-Pandemie war der Anteil an Anfragen von Eltern um 23 Prozent angestiegen, insgesamt wurden im Jahr 2020 6.500 Beratungsgespräche mit Bezugspersonen von Kindern geführt. "Die Eltern stehen in dieser schwierigen Zeit ebenso unter Druck wie die Kinder. Die Familiensituation ist belastet, aufgrund der beengten Wohnräume können Situationen eskalieren", sagte Satke. Bei Jugendlichen sei der Gesprächsbedarf zu den Themen Suizidgedanken, Angstzuständen und Überforderung in der Schule angestiegen. Das bekommen auch die Eltern mit und sie suchen dann Hilfe. "Wenn wir Eltern stärken, stärken wir auch ihre Kinder", erklärte Satke den Schritt, ein eigenes Portal für Eltern anzubieten.
Beratung bei Familienproblemen
Wem das Schmökern in den auf der Webseite verfügbaren Artikeln nicht weiterhilft, kann sich nun auch online in einem direkten Gespräch von einer psychologisch geschulten Person beraten lassen. Nach dem Pay-as-you-wish-Prinzip können nach der Registrierung mit E-Mailadresse und dem Namen online 25- oder 50-minütige Termine gebucht werden. Die Beratung erfolgt dann wahlweise per Video, Chat oder Telefon. Oft kann den Betroffenen schon mit einer Sitzung geholfen werden, "manchmal braucht es aber auch ein paar mehr", sagte Rat-auf-Draht-Psychologin Corinna Harles. Sollte das Problem außerhalb des Einsatzbereiches der Elternseiten liegen, würde an geeignete Stellen weitervermittelt.
Sorgen, dass Familienprobleme durch Inanspruchnahme der Hilfe durch Rat auf Draht an die Öffentlichkeit gelangen könnten, seien übrigens unnötig, erläutert Harles. "Alle Beraterinnen unterliegen selbstverständlich der Verschwiegenheitspflicht", betonte sie. Rat auf Draht wurde 1987 gegründet und gehört seit 2014 zu SOS-Kinderdorf. Die Rat auf Draht Elternseite wurde 2020 ins Leben gerufen und aufgrund der Corona-Pandemie mit neuen Online-Services ausgebaut.
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