Stefan Petzners Auftritte bei „Dancing Stars“ erheiterten bis dato das Land. Wie ist es, mit dem schlechtesten Tänzer der TV-Show zu tanzen, haben wir seine Partnerin gefragt.
Zu Redaktionsschluss war es noch ungewiss, ob er es einmal mehr geschafft hat, die Herzen des Publikums zu erweichen – und für ihn zu voten. Fest stand da jedoch bereits: Stefan Petzner hat alle bisher da gewesenen Rekorde in der beliebten ORF-Tanzshow gebrochen. Als von der Jury am schlechtesten bewertete Tänzer. Als jener, der mit einer angeblichen Attacke gegen Jurorin Karina Sarkissova für den ersten richtig großen Skandal sorgte – und mit einem darauffolgenden Zuseher-Quoten-Rekord. Und natürlich damit, vom Publikum trotz aller Kritik und unübersehbaren Schwierigkeiten am Parkett weitergewählt zu werden. Rekorde, die der polarisierende Ex-Politiker und PR-Profi vor allem einer zu verdanken hat, wie der 38-Jährige auch immer selbst betont: Profitänzerin Roswitha Wieland (35), die trotz harter Trainingsstunden und noch härterer TV-Auftritte immer noch lachen kann, wie sie im MADONNA-Talk beweist.
© ORF/Roman Zach-Kiesling
Roswitha, ganz ehrlich: Wie geht es Ihnen nach diesen letzten „Dancing Stars“-Wochen als Tanztrainerin von Stefan Petzner?
Roswitha Wieland: (lacht) Gut geht’s mir! Diese Staffel hat sich zwar auch für mich als Challenge entpuppt, aber ich stehe ja auf Herausforderungen – das gehört dazu. (lacht)
Drehen wir mal die Zeit zurück, vor den Start der Staffel, als einige der Profitänzerinnen sich ja weigerten, mit Ex-BZÖ-Politiker Petzner zu tanzen. Warum Sie nicht?
Wieland: Ich bin jetzt das siebte Mal in Österreich dabei – mit der türkischen Ausgabe eingerechnet, das achte Mal – und ich gehe immer ohne Vorurteile in etwas hinein. Weil es mir ums Tanzen geht. Da ist es mir egal, mit wem ich tanze. Stefan hat mir auch immer ein bisschen leidgetan, wenn er in der Zeitung lesen musste, dass die Profitänzerinnen nicht mit ihm tanzen wollen. Ich habe gesagt: Mir ist es egal, mit wem ich tanze – und habe mich auch gefreut, dass er es geworden ist.
Und dann haben Sie es doch bereut?
Wieland: Nein, aber es war bis jetzt wirklich sehr hart, das muss ich schon sagen. Ich hatte schon talentiertere und weniger talentierte Partner, mit denen ich auch relativ weit gekommen bin. Mir macht es Spaß, obwohl Stefan schon eine große Herausforderung für mich ist ...
Was ist denn die große Herausforderung an ihm? Hat er überhaupt kein Taktgefühl? Oder woran hapert es denn konkret?
Wieland: Wie er auch selber zugibt, tut er sich sehr schwer damit, sich die Schritte zu merken. Taktgefühl hat er auch keines – aber bei ihm ist eher das Problem, dass er sich selbst so einen Druck macht. Im Training tanzt er wirklich gut – wirklich! Und dann bei den Liveshows, wenn er das Publikum sieht und bedenkt, wie viele Zuschauer vor dem Fernseher sitzen, gehen leider voll die Nerven mit ihm durch.
Man hat aber das Gefühl, das stört ihn eigentlich alles gar nicht – auch wie er mit der harten Kritik umgeht ...
Wieland: Oh doch, das stört ihn schon. Weil er sich wirklich bemüht hat. Ich kann ihm echt nichts übelnehmen. Und er ärgert sich dann nachher so über sich selbst, das kann sich keiner vorstellen.
Sie sind ja sehr lieb zu ihm – wie gehen die Konkurrenten mit Ihnen um?
Wieland: Es ist irgendwie schon die schwierigste Staffel, muss ich sagen. Es sind diesmal eigentlich alle auf Einzelkampf unterwegs. Dieses Gruppen-Dasein, wie in den Jahren davor, fehlt, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass die Trainings räumlich getrennter sind und kaum Zeit ist, etwa mal mit allen zusammen essen zu gehen. Das haben wir früher immer gemacht. Und auch durch diesen Streit mit Karina ist alles ein bisschen negativ behaftet. Auch das musste ich erst einmal aus Stefans Kopf bekommen.
Wie haben Sie denn diese harte Kritik von ihr empfunden? War das too much?
Wieland: Ich finde schon, denn wir haben uns ja wirklich bemüht. Wir stellen uns genau wie die anderen die Stunden in den Trainingssaal und dass man dann gar keine Bewertung abgibt ... Das ist schon hart. Ein Punkt schmerzt ja schon, aber gar keine Wertung ... Sowieso schon hart genug für die Bemühungen … Nichtsdestotrotz halte ich mich aus diesen ganzen Streitereien heraus. Ich bin als Tanzprofi engagiert und dabei belasse ich es. Ich hatte noch nie mit jemandem ein Problem. Und ich habe mich gefreut, als Balázs Ekker in der vorletzten Sendung mit mir getanzt hat. Das hat Spaß gemacht.
Ihre allererste „Dancing Stars“-Staffel war im türkischen TV. Wie war das dort?
Wieland: Ich hatte mich bei der BBC beworben und die haben mich dann zu der türkischen Version der Show vermittelt. Das war dort aber etwas ganz anderes: Dort ging es echt um Mord und Totschlag. Eine Prominente hat sich nach ihrem Rauswurf sogar das Leben genommen. Davor hatte sie uns in der TV-WG, in der die türkischen Teilnehmer wohnen, mit einem Messer bedroht. Das war alles nicht so lustig – das war die härteste „Dancing Stars“-Staffel meines Lebens, denn dort hat man wirklich Bodyguards gebraucht.
Zurück zu Ihrem Job als Tänzerin – geht sich neben „Dancing Stars“ eigentlich noch etwas anderes aus?
Wieland: Zum Unterrichten bin ich nicht wirklich gekommen, aber ich habe eine Dance Academy für Kinder gegründet, die an diesem Samstag startet. Da bringe ich Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Tanzen bei und ich werde auch soziale Projekte mit dem SOS Kinderdorf machen. Aber das ist eher ein Hobby.
Was ist Ihr beruflicher Plan B?
Wieland: Ich bin jetzt 35 und ich habe 2005 mein Wirtschaftsstudium abgeschlossen. Nun schreibe ich die Dissertation im Kunst- und Kulturbereich und möchte gerne im Wirtschaftsbereich Fuß fassen. Ich habe auch schon fleißig Bewerbungen geschrieben. Tanzunterricht werde ich sicher weiterhin geben, aber ich möchte auch mal etwas anderes probieren.
Und wie sieht’s derzeit privat aus?
Wieland: Ich bin seit zwei Jahren Single. Ich würde schon gerne einen Partner haben, aber es mangelt an der Zeit. Ich wüsste nicht mal, wo ich jemanden kennenlernen sollte.
Vielleicht beim Tanzen?
Wieland: Auch dazu habe ich privat gerade keine Zeit. Aber im Mai, Juni werde ich wieder mal ausschwirren. (lacht)