Claudia Haider:

‚Sehe Jörg in meinen Träumen‘

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Auf dem Weg zurück ins Leben. Jörg Haiders Witwe Claudia im großen MADONNA-Interview über Trauerarbeit, Träume und seinen posthumen Wahlsieg.

(c) APNach fünf Monaten tiefer Trauer konnte Claudia Haider (52) am Abend des 1. März erstmals wieder so etwas wie „Glück“ und Dankbarkeit empfinden. Die Kärntner hatten ihrem Landeshauptmann und Idol Jörg Haider posthum seinen letzten großen Sieg beschert: 45, 48 Prozent wählten das BZÖ, das sich die Jörg Haider-Partei nennt. Die Botschaft des Wahlergebnisses ist eindeutig: In Kärnten wird Haiders Weg fortgesetzt. „Der Wahlsieg war ein großer Trost in meiner Trauer. Das Erbe meines Mannes ist bei Gerhard Dörfler und Uwe Scheuch in guten Händen“, so die Witwe.

Ein Hauch Lebensfreude
Aber Claudia Haider konnte nicht nur in der Öffentlichkeit wieder lachen –Kärntens Landesmutter wirkte auch optisch frischer und entspannter. Statt ausschließlicher Trauer war in ihrem Gesicht ein Hauch von Lebensfreude zu entdecken. Bei einer dreiwöchigen Kur in Eisenkappl gelang es ihr, nach den kräfteraubenden Monaten wieder zu sich zu finden und neue Energien zu tanken. Im MADONNA-Interview zieht sie jetzt über die schweren Zeiten Bilanz, erzählt, wann ihr Jörg besonders fehlt und wie ihre beiden Töchter mit der Trauer umgehen.

Frau Haider, als Außenstehender hat man das Gefühl, dass Sie wieder neue Lebensfreude geschöpft haben. Stimmt diese Wahrnehmung?
Claudia Haider:
Die dreiwöchige Kur hat mir sicherlich gut getan. Aber der Trauerprozess ist noch nicht abgeschlossen und ich weiß nicht, wie lange er noch dauern wird.

Waren Sie über den fulminanten Sieg des BZÖ erleichtert?
Haider:
Wenn ich das Wahlergebnis mit den Sympathien, die ich erleben durfte messe, dann war der Sieg voraussehbar. Aber die Umfragen haben ein knappes Ergebnis prophezeit. Wenn mein Mann angetreten wäre, dann hätte er wahrscheinlich die Absolute erreichen können.

Wer hat Ihnen in den letzten Monaten über die schwere Zeit hinweggeholfen?
Haider:
Ich habe die große Gnade gehabt, dass mir viele Freunde und die Familie die Hand gereicht haben und ich mich nie alleine fühlen musste. Auch viele fremde Menschen haben mir Kraft gespendet. Ich durfte sehr oft berührende Momente – ich nenne sie Gnadenpunkte – erleben.

Was waren das für Gnadenpunkte?
Haider:
Vor kurzem habe ich in Klagenfurt einen großen Ball eröffnet. Bei der Redoute kommt ein kleiner Bub auf mich zu, der mir Folgendes sagt: „Ich tanze heute und ich tanze nur für Jörg Haider!“ Solche Momente berühren mich. Jedes Gespräch in der Tauer macht einen hellhöriger, hellsichtiger, dünnhäutiger. Das empfinde ich als Gnade. Man nimmt seine Umwelt mehr wahr. In der Trauer wird das Leben einfach kostbarer.

In einem der letzten ÖSTERREICH-Interviews haben Sie gesagt, dass die Auswahl des Grabsteins auch ein Teil Ihrer Trauerarbeit ist. Haben Sie schon einen gefunden?
Haider:
Ich habe mit Freunden ein Modell entwickelt, das ich nun umsetzen lasse. Mein Mann war ein begeisterter Bergsteiger. Deswegen möchte ich in der Natur einen großen Stein mit einer besonderen Form finden. Er soll so bleiben, wie ihn die Natur gestaltet hat. Aber man braucht Zeit, um so einen „Findling“ zu entdecken.

Gibt es Momente, in denen Sie das Gefühl haben, dass Ihr verstorbener Mann noch immer bei Ihnen ist?
Haider:
Wir hatten im Leben eine starke Verbindung, die über den Tod hinausgeht. 32 gemeinsame Jahre prägen einen so, dass man gewisse Dinge verinnerlicht hat.

Was zum Beispiel?
Haider:
Diese Momente sind weder real noch esoterisch. Unsere Liebe ist heute noch Bestandteil meines Lebens. Aber ich tue nicht so, als ob mein Mann noch da wäre. Doch manchmal verspürt man die Sehnsucht, gewisse Momente mit ihm zu teilen. Ein anderes Mal versucht man, seiner Liebe zu gedenken, in dem man Dinge tut, die ihm wichtig waren. Mein Mann war zum Beispiel sehr ordentlich und ich versuche dann seinem Ordnungssinn gerecht zu werden.

Träumen Sie manchmal von Ihrem verstorbenen Mann?
Haider:
Ich träume oft von Jörg und wache mit einem guten, innigen Gefühl auf.

Wie gehen Ihre Töchter mit dem Verlust ihres Vaters um?
Haider:
Die Töchter gehen auf ihre Art mit der Trauer um. Sie versuchen, den Verlust ihres Vaters in den Alltag zu integrieren. Wir sind alle noch auf dem Weg, ins Leben zurückzufinden. Wir sind aber noch lange nicht fertig. Unserer Familie ist in den letzten Monaten so vieles widerfahren, das kann man sich gar nicht vorstellen. Das Verhältnis zu meinen Töchtern ist dadurch noch inniger geworden und wir wissen es zu schätzen, eine intakte Familie zu haben.
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