Amors kleine Helfer

Match-Makerinnen über ihre Arbeit

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Zusammenbringen, was zusammengehört – und damit auch noch Geld verdienen. Zwei Matchmakerinnen geben Einblick in den so ziemlich romantischsten Job der Welt.

A uf dem Dating-Portal „Tinder“ zu sein, ist heute nichts Ungewöhnliches. Paare, die sich auf diesem Wege kennengelernt haben, sind keine Rarität mehr. Doch für viele ist das auf dieser Plattform präsentierte Überangebot an datefreudigen Kandidaten überfordernd. Weshalb die Konkurrenz-App „Once“ auf das Gegenteil setzt. Statt nicht enden wollendem Pool an Flirt-Partnern setzt die laut Eigenaussage am schnellsten wachsende Dating-App seit „Tinder“ ganz bewusst auf Entschleunigung. Weniger wischen, dafür eine Beschränkung von maximal vier  Personenvorschlägen pro Tag, die zu einem passen sollen.  Und Kuppelhilfe geben nicht der Algorithmus, sondern echte Menschen – Menschen wie Ümi Böhm zum Beispiel.

Love at First Sight.  Die 29-jährige Deutsche ist Matchmakerin für „Once“ und hat als diese eine knapp 41-prozentige Erfolgsquote. Sprich: Von hundert Paaren, die sie zusammenstellt, finden 41 aneinander Gefallen und eröffnen ein Gespräch miteinander. Was es dafür braucht? „Vor allem Menschenkenntnis“, so Böhm. Wenn jemand das kostenpflichtige Service  beansprucht, wird er mit Ümi oder einem der anderen Matchmaker verbunden, um die eigenen Wünsche und Vorstellungen darzustellen. „Manchmal schreiben die Liebessuchenden nur wenig über sich, dann helfe ich mir über die Bildsprache. Wenn jemand Bilder von seinen Hobbys oder familiär wirkende Sujets reinstellt, dann kann man da schon einiges rauslesen.“ Wenn die zusammengeführten Personen sich mindestens fünf Nachrichten geschrieben haben, erhalten Matchmaker wie Ümi eine Provision.     


Forever and Always.
Doch es gibt auch Amors abseits der digitalen Welt – Partnervermittlung ist ein boomendes Business. Eva Kinauer-Bechter zum Beispiel hebt das „Elitepartner“-Konzept analog auf ein völlig neues Level. Seit knapp 20 Jahren betreut sie „wohlhabende und erfolgreiche Menschen, die diesen einen Partner finden wollen, der ihren Vorstellungen am nächsten kommt“.  Das größte Problem in Liebesdingen sieht sie in einem häufig „verzerrten Selbstbild-Fremdbild“. Mitunter ein Grund, warum die in Wien ansässige Nobel-Kupplerin nicht jeden Kunden in ihre Kartei aufnimmt. „Es gibt immer ein Erstgespräch, in dem ich erst mal die Realität herausfiltere. Dabei scheiden auch 70 Prozent der Interessierten aus.  Die Gründe dafür sind eine falsche Selbsteinschätzung und überzogene Vorstellungen. Wenn ich eine Angelina Jolie bin, bekomme ich auch einen Brad Pitt, wenn ich es aber nicht bin, dann wird es schwer, wenn ich mir aber das wünsche.“ Die auserwählten Singles werden von Kinauer-Bechter dann drei bis vier Stunden lang ausführlich interviewt, ein Prozess, in dem die Partnervermittlerin versucht, ihre Kunden bis ins kleinste Detail kennenzulernen. „Dann erstelle ich ein Persönlichkeits- und Anforderungsprofil  mit Hintergründen, Eigenschaften,  Erfahrungen und Visionen – denn das ist ja wesentlich“, so Eva Kinauer-Bechter. Danach wählt sie den ihrer Meinung nach idealen Partner aus, dem jeweiligen Anforderungsprofil entsprechend. Sind beide Kunden mit der Wahl einverstanden, kommt es zu einem ersten Treffen, bei dem die Vermittlerin auch dabei ist. Und dann „muss man der Liebe nur eine Chance geben, denn es ist ja gewährleistet, dass die Basis passt“.  

Online-Dating sieht sie als keine Konkurrenz für sich. „Es ist so eine riesige Industrie geworden, jede Agentur und Plattform hat ihre Berechtigung und ihre Zielgruppe.“ Und im Gegensatz zur Partnersuche im Web, bei der man sich „so gut wie möglich präsentiert, um möglichst viele Klicks zu bekommen“, kann man sich bei Kinauer-Bechters Vermittlung auf ihr objektives und umfassendes Profiling verlassen. Selbstverständlich hat ein solches Service seinen Preis, so zahlt man 15.000 Euro für die Jahresbetreuung bei ihrer Agentur.     

Match-Makerinnen über ihre Arbeit
© oe24

Love will never tear us apart. Im Vergleich dazu wirken die ab 20 Euro beginnenden Matchmaking-Services von „Once“ wie Peanuts. Doch was sollte man profil-technisch im Online-Dschungel beachten?  „Auch wenn es sich oberflächlich anhört, ist das Bild das Erste, das wir auf so einem Profil ansehen. Deshalb sollte dies etwas sein, das uns bestmöglich repräsentiert. Und da wir auf Dating-Plattformen keinen Job suchen, ist es besser, von Bewerbungsfotos abzusehen – lustigerweise kommt das häufiger vor, als man denkt.“ Ob nun Matchmaking über das Web oder Verliebtheit über die High-End-Partnervermittlung – die Romantik liegt in der Natur des Berufs. Ist dies tatsächlich einer der romantischsten Berufe der Welt? Kinauer-Bechter betont: „Was Schöneres gibt es sicher nicht!“

Match-Makerinnen über ihre Arbeit
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Edelkupplerin Eva Kinauer-Bechter (rechts). Dem Liebesglück der „oberen Zehntausend“ hat sich  Partnervermittlerin Eva Kinauer-Bechter verschrieben . Zu ihren Klienten gehören
erfolgreiche Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Wirtschaft.
Info:  www.kinauer-bechter.com.

Online-Matchmakerin Ümi Böhm (links). Die 29-Jährige ist Matchmakerin bei „Once“, einer entschleunigten Version von „Tinder“, die Interessierten lediglich einmal täglich ein bis drei mögliche Partner vorschlägt. Die Kosten für das Matchmaking-Service der App beginnen bei 20 Euro.  (Die App an sich ist kostenlos im iOS- und Android-Store).

 

 

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