Mehr Schein als Sein

"Throning": Ist das der toxischste Dating-Trend der Geschichte?

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Ein neuer Dating-Trend macht derzeit vor allem in der Generation Z die Runde – und gibt Anlass zur Diskussion: Beim sogenannten „Throning“ steht weniger die Liebe im Vordergrund, sondern vielmehr das eigene Image.

Die Art, wie wir daten, verändert sich – ständig. Was einst durch Briefe, zufällige Begegnungen oder feste Rituale geprägt war, ist heute dynamisch, digital und oft ein Stück weit inszeniert. Neue Begriffe, neue Spielregeln, neue Erwartungen – Ghosting, Benching oder Orbiting sind längst Teil unseres modernen Liebesvokabulars geworden. 

Besonders jüngere Generationen – allen voran die Generation Z – prägen neue Formen des Kennenlernens und Zusammenlebens. Oft stehen dabei Themen wie Selbstverwirklichung, Abgrenzung oder die eigene Außenwirkung im Vordergrund. Manche dieser Trends regen zum Nachdenken an – andere sind schlichtweg toxisch. 

Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Dating-Trend „Throning“. Was auf den ersten Blick charmant klingt, wirft bei genauerem Hinsehen einige kritische Fragen auf.

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„Throning“: Wenn Beziehungen mehr für das Ego als fürs Herz sind

Beim sogenannten „Throning“ steht nicht die Liebe im Mittelpunkt – sondern das eigene Ansehen. Der Begriff beschreibt eine Dating-Dynamik, bei der der Partner oder die Partnerin vor allem dazu dient, den eigenen sozialen Status aufzuwerten.

Die betreffende Person wird dabei symbolisch auf einen „Thron“ gehoben – nicht, weil man sie für ihre Persönlichkeit schätzt, sondern weil sie im Außen Eindruck macht. Besonders verbreitet ist dieses Verhalten laut Berichten in der Gen Z, die stark durch Selbstdarstellung in sozialen Medien geprägt ist.

Imagepflege statt emotionale Nähe

Ob durch beruflichen Erfolg, ein perfektes Äußeres oder ein großes Social Media Following – beim Throning geht es darum, gut dazustehen. Die Beziehung wird zu einem Prestigeprojekt. Die emotionale Verbindung bleibt dabei oft auf der Strecke.

Das ist nicht nur oberflächlich, sondern kann auch für beide Seiten verletzend sein: Für die eine Person, weil sie nur als Statussymbol dient. Und für die andere, weil sie sich in einer Beziehung wiederfindet, die mehr auf Selbstdarstellung als auf Nähe beruht.

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Altbekanntes Prinzip in neuem Gewand

So neu der Begriff auch klingen mag – das dahinterliegende Muster ist altbekannt. Es erinnert stark an das Konzept der Hypergamie: die bewusste Entscheidung, jemanden mit höherem Status zu daten, um sich selbst gesellschaftlich oder finanziell zu verbessern. Früher sprach man dabei von „Gold Diggern“.

Was bedeutet das für moderne Beziehungen?

Throning wirft die Frage auf, wie authentisch und nachhaltig Beziehungen sein können, wenn sie vor allem dem eigenen Selbstbild dienen. Natürlich ist es menschlich, sich von Menschen angezogen zu fühlen, die beeindrucken. Doch wenn das Äußere wichtiger wird als das Innere, geraten echte Verbindung und emotionale Tiefe leicht ins Hintertreffen.

So verlockend ein „glänzender Thron“ auch sein mag – echte Nähe entsteht nur, wenn beide auf Augenhöhe bleiben.

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