Laura Moisl im MADONNA-Talk.
Seit acht Jahren geht sie mit ihrem Lebensgefährten durch dick und dünn, begleitet Marcel Hirscher (28) zu sämtlichen Skirennen, feiert mit ihm seine fulminanten Siege, gibt ihm Kraft, wenn es mal nicht so gut läuft. Dabei hat Laura Moisl ihre eigene Karriere. Die 29-Jährige machte sich vor zwei Jahren selbstständig und baute sich als Grafikdesignerin einen beachtlichen Kundenstock auf. In MADONNA verrät die Kreative, wie sie all das unter einen Hut bekommt und warum es ihr wichtig ist, berufstätig zu sein.
Frau Moisl, Sie haben sich vor zwei Jahren als Grafikdesignerin selbstständig gemacht. Wie kam es dazu?
Laura Moisl: Ich habe Kommunikationswissenschaften studiert, wollte eigentlich mein Doktorat beenden und eine wissenschaftliche Karriere auf der Uni einschlagen. Aber ich habe schon bald gemerkt, dass mich dieser Weg nicht erfüllt. Die Erfahrungen, die ich in den Agenturen machte, in denen ich parallel zum Studium gearbeitet habe, weckten in mir die Faszination für alles Grafische. Aus dem Grund begann ich noch während des Studiums eine berufsbegleitende Ausbildung als Grafikerin. Die Praxis bekam ich anschließend durch Praktika und eigene Projekte. Ich habe mich dann relativ schnell für die Selbstständigkeit entschieden, weil sich das mit Marcel und seinem Job einfach besser kombinieren lässt. Das funktioniert für uns beide gut – ich kann meinen Beruf voll ausüben und trotzdem haben wir nicht zu wenig Zeit füreinander. Das war für mich ein wichtiger Punkt.
Sprich: Sie können ihn zu den Rennen begleiten, aber Ihre Arbeit am Laptop im Hotel erledigen?
Moisl: Ja, diese Kombinationsmöglichkeit habe ich gebraucht. Der Schritt in die Selbstständigkeit kam zwar früher als geplant und war auch nicht so einfach, weil man ja doch ganz auf sich gestellt ist, aber ich wollte es nicht aufgeben, Marcel zu unterstützen, aber dennoch unbedingt arbeiten. Jetzt bin ich super happy. Es läuft gut.
Was produzieren Sie genau als Grafikerin?
Moisl: So ziemlich alles, was Grafik und Kreativität benötigt (lacht). Von Logos bis Autobeklebungen. Ich mache auch Screendesigns für Webseiten, layoute ganze Kataloge, zum Beispiel für ein Reisebüro. Es ist also ein vielseitiger Beruf.
Waren Sie schon immer sehr kreativ?
Moisl: Wahrscheinlich, aber es war mir nicht bewusst. Ich habe mir das ganz gut über die Jahre angeeignet – Kreativität kann man zum Glück zum Teil lernen. Je mehr man sich mit Schnitten, Farben und Design auseinandersetzt, je mehr man recherchiert, desto mehr verändert sich das Auge.
Sie haben Kommunikationswissenschaft studiert – wäre Journalismus auch eine Option für Sie gewesen?
Moisl: Tatsächlich. Ich habe meinen Bachelor in München auf der Ludwig-Maximilians-Universität gemacht und in München gibt es ja sehr viele Magazin-Redaktionen. Das Schreiben hätte mich schon fasziniert. Vielleicht schreibe ich später mal ein Buch, oder so. Wenn der richtige Moment da ist. Aber momentan bleibe ich beim Grafikdesign.
Vielleicht schreiben Sie ja Marcel Hirschers Biografie – wäre das nichts?
Moisl: Nein (lacht), das sicher nicht. Eher einen Roman.
Selbstständigkeit erfordert viel Disziplin. Waren Sie immer schon so diszipliniert?
Moisl: Eigentlich schon. Auf der Uni braucht man ja auch viel Disziplin. Das war für mich nie ein Thema, mich aufzuraffen und etwas zu tun. Ich bin keine Aufschieberin – ich erledige alles immer sofort.
Moisl: Eigentlich schon. Auf der Uni braucht man ja auch viel Disziplin. Das war für mich nie ein Thema, mich aufzuraffen und etwas zu tun. Ich bin keine Aufschieberin – ich erledige alles immer sofort.
Sie sind auch sehr sportlich. Lernt man im Sport oder durch einen Spitzensportler an seiner Seite auch Disziplin?
Moisl: Der Sport ist bei mir erst in den letzten Jahren in den Vordergrund gerückt – seit ich meine Leidenschaft für Crossfit und seit diesem Jahr auch für Triathlon entdeckt habe. Disziplin brauche ich für den Sport überhaupt keine, weil das für mich etwas Schönes, ein super Ausgleich ist. Er gehört dazu wie Wasser zu trinken, es ist nichts, für das ich mich motivieren müsste.
Sie sind auch schon Motocross gefahren …
Moisl: Ja, damals mit dem Marcel – ich probiere gerne neue Sachen aus und fürchte mich auch nicht. Aber Talent hatte ich keines fürs Motocrossfahren. Triathlon ist mir lieber – auch wenn es etwas trainingsintensiver ist, als ich es gewohnt bin. Ich wollte dieses Jahr in Zell am See mitmachen, habe mir aber leider beim Training den Mittelfußknochen gebrochen. Zwei Wochen vor Marcels Unfall. Perfektes Timing – wir sind beide mit den Krücken herumgehumpelt. Wir wussten nicht, wer den jetzt wen mehr bemitleiden soll (lacht).
Trainieren Sie manchmal zusammen?
Moisl: Ich war früher totaler Komfortsportler, da hätten wir nie zusammen Sport machen können, ich war viel zu schlecht. Heute ist das anders, aber wir trainieren sehr unterschiedlich. Ich habe zum Beispiel viel längere Einheiten als er – da schimpft er manchmal, weil er das nicht gewohnt ist (lacht). Aber ich profitiere definitiv von ihm beim Training, weil man natürlich diesen Kampfgeist, den Biss mitbekommt – und den Reiz des Kicks im Wettkampf.
Ein weiterer Ausgleich ist Ihr gemeinsamer Hund, Cocker Spaniel Timon …
Moisl: Ja, und jetzt haben wir einen zweiten: Pumba, ein Neufundländer, er ist noch ganz jung. Hunde gehören einfach zu unserem Leben dazu.
Sie leben am Land – wäre es für Sie denkbar, in die Stadt zu ziehen?
Moisl: Auf jeden Fall, München war toll und ich war ein halbes Jahr in Mailand. Eine Stadt hat Wunderbares zu bieten. Für eine Zeit. Mit Kindern ist es wiederum am Land schöner.
Sind Kinder schon ein Thema für Sie?
Moisl: Wir wollen auf jeden Fall Kinder, aber noch nicht jetzt. Wir haben gerade beide aufregende Zeiten, daher ist das jetzt kein Thema. Aber irgendwann kommt dann der passende Moment, wo man sagt, es macht Sinn.
Würden Sie dann Ihren Job aufgeben, ganz für die Kinder da sein?
Moisl: Nein, meinen Job möchte ich auf jeden Fall weitermachen. Das war mir wichtig. Auch neben Marcel immer selbstständig zu sein, mein eigenes Ding zu machen und unabhängig zu sein. Das schätzt er auch sehr. Natürlich musste ich manche Entscheidungen an ihn und seine Karriere anpassen, das ist ja auch okay, wenn ein Partner in so einer Ausnahmesituation lebt, braucht es viel Unterstützung, sonst würde es nicht funktionieren. Aber das Schöne ist, dass wir uns in unserer Beziehung immer auf Augenhöhe miteinander befinden. Es werden auch alle Aufgaben gerecht geteilt. Der Marcel wäscht, putzt und kocht genauso wie ich zu Hause. Das ist überhaupt kein Thema. Wir haben da eine sehr moderne Beziehung, Gott sei Dank.
Haben Sie eigentlich Angst um ihn, wenn er auf der Rennstrecke ist?
Moisl: Selten. Ich habe großes Vertrauen in seine körperlichen Fähigkeiten. Ich bin diesbezüglich bei den Rennen auch nicht wirklich nervös – ich fühle mich oft nur so nutzlos. Ich kann nur im Ziel stehen und Daumen drücken – das ist das Härteste für mich, dass ich abgesehen davon, an seiner Seite zu sein, nichts tun kann, um ihm den Kampf, den er in jedem Rennen bestreitet, zu erleichtern.
Sie sind sicher auch eine gute Skifahrerin.
Moisl: Nein, ich würde jetzt gerne sagen, ich staple tief, aber ich fahre leider wirklich nicht gut. Die Leute sind immer ganz enttäuscht, wenn sie mich fahren sehen (lacht), aber ich komm zumindest jede Piste runter. Marcel und ich können also mittlerweile zum Glück miteinander fahren, ohne dass er sich komplett langweilt. Ich find es verrückt, dass Marcel trotz seines Trainings auch privat noch gerne Ski fahren geht. Daran sieht man auch, dass er den Sport wirklich liebt, dass er dann auch noch in der Freizeit sagt: „Komm fahr ma!“.
Skifahren mit Marcel Hirscher – eine Horrorvorstellung für einen Laien …
Moisl: (lacht) Schule fahren ist für mich wirklich nicht gerade prickelnd, ansonsten reißt er sich aber brav zusammen.
Wie geht es Ihnen eigentlich mit Ihrem hohen Bekanntheitsgrad. Ist das manchmal nervig, wenn Marcel dauernd Autogramme schreiben und Selfies machen muss?
Moisl: Nein, das ist gar nicht so arg, wie man sich das vielleicht vorstellt und meistens ja sehr jahreszeitenabhängig. Interessanterweise erkennen uns die Leute in Wien viel mehr als etwa in Salzburg. Vielleicht weil uns da mehr Touristen über den Weg laufen, die keine Ahnung haben, wer Marcel Hirscher ist. Trotzdem ist es für uns beide immer noch manchmal ungewohnt, dass manche so ein Aufhebens machen.
Eine klassische Medienfrage zum Schluss: Denken Sie über eine Hochzeit nach?
Moisl: Keiner von uns sagt, er würde nicht heiraten wollen. Wir schließen das auf keinen Fall aus. Wenn der richtige Moment da ist, dann machen wir das sicher.