Mini-Mogul. Mit dem eigenen Kosmetikimperium wurde die damals 8-jährige Willa Doss vor fünf Jahren zur Millionärin. Die Story einesverblüffenden Wunderkindes.
Das Rezept für den ganz großen Erfolg? Erstens, eine Marktlücke entdecken, zweitens, sie geschickt nützen, und drittens, dranbleiben und sich dabei immer weiterentwickeln. Eine, die dieses Konzept nicht nur verstanden, sondern auch erfolgreich umgesetzt hat, ist Willa Doss. Die Amerikanerin hat vor fünf Jahren ihre eigene Kosmetiklinie gegründet und damit Millionen gemacht. Das Außergewöhnliche daran: Die Unternehmerin ist erst 13.
Die zündende Idee
Alles begann, als die achtjährige Willa zu Hause in der Badewanne saß und ihre Mutter fragte, warum es denn keine Pflegeprodukte für Mädchen in ihrem Alter gäbe. Sie wollte nicht länger Hello-Kitty-Cremes, Barbie-Duschgel oder die anderen, wie sie sagt, „Baby-Produkte“ ihrer kleinen Schwester verwenden. Die Alternative waren die Erwachsenenprodukte ihrer Mutter, die für die Haut eines jungen Mädchens nicht geeignet sind. Denn Willa weiß: „Unsere Haut nimmt am meisten Schaden vor unserem 18. Geburtstag. Deshalb müssen wir früh anfangen, gut auf sie aufzupassen.“ Willa entschloss kurzerhand, für sich und ihre Altersgenossinnen eigene Beauty-Produkte auf Naturbasis zu entwickeln, die kaum parfümiert und frei von jedem Kitsch und kindlichen Motiven waren. Damit hat Willa eine Marktlücke entdeckt, denn viele große Kosmetikkonzerne vertreiben zwar Pflegeprodukte für Kleinkinder und für Teenies, doch sie bieten nichts für die Zielgruppe dazwischen an – die sogenannten Tweens. Der Erfolg gibt ihr Recht: die Produkte von Willa Skincare werden der Jungunternehmerin praktisch aus den Händen gerissen und liegen mittlerweile sogar bei großen Modeketten in den Shops zum Verkauf auf. Doch der Weg zum Beauty-Imperium war kein einfacher.
Alle für einen
Zwar ermutigten Willas Eltern die damals Achtjährige in ihrem Unterfangen, doch mit Know-how konnten sie ihr nicht zur Seite stehen. Denn die beiden kommen nicht etwa aus der Beauty-Branche, sondern sind Filmproduzenten. So wandte sich Willa gemeinsam mit ihrer Mutter Christy Prunier, die voll und ganz hinter der mutigen Idee ihrer Tochter stand, an ein Labor und bat um Hilfe bei der Entwicklung der Produkte. Dafür nahm die fünfköpfige Familie nicht nur einen großen Kredit auf, sie verkaufte auch ihre Wohnung in New York und zog aus der Stadt hinaus aufs Land nach Greenwich in Connecticut. Ein Opfer, das die Familie gerne für ihre ambitionierte Tochter brachte: „Das war ein großes Risiko und eine schwere Entscheidung für uns alle“, so Christy Prunier. Doch das Risiko hat sich ausgezahlt, macht Willas Kosmetiklinie doch mittlerweile mehrere Millionen Dollar Umsatz im Jahr. Geld, an das die 13-jährige Willa jedoch (noch) nicht herankommt. Noch bekommt sie nämlich ein Taschengeld von 15 Dollar wöchentlich und muss, wie alle anderen Mädchen in ihrem Alter auch, ihre Eltern darum bitten, wenn sie etwas Bestimmtes kaufen möchte. Dabei ist Willa als Kreativdirektorin in alle Geschäftsabläufe integriert und entscheidet bei jedem Produkt mit. Sie hat jedoch mehr mit den Leuten im Labor zu tun als mit den Umsätzen: „Bei den Zahlen halte ich mich komplett raus. Ich besitze nicht einmal eine Kreditkarte“, verrät Willa in einem Interview.
„Nur ein Kind“
Überhaupt wirkt es so, als sei die Jungunternehmerin auf dem Teppich geblieben. Willa – die in den USA mittlerweile ein echter Star ist – trifft sich immer noch mit den gleichen Freundinnen, wie vor ihrem großen Durchbruch, und hat keinerlei Allüren. Auf ihren Geschäftssinn angesprochen, betont sie stets: „Ich bin nur ein Kind!“ Doch tatsächlich hat die geschäftstüchtige Willa bei jeder Pyjamaparty auch einen Hintergedanken. Denn wenn sie Zeit mit ihren gleichaltrigen Freundinnen verbringt, forscht sie in Wahrheit die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Altersgenossinnen aus. Witzige Anregungen ihrer Freundinnen gibt Willa sofort ans Labor weiter und kreiert somit einen neuen Verkaufsschlager. Millionär werden ist wohl doch ein Kinderspiel.