Designer-Taschen sind nicht nur heiß begehrt, sondern oft echte Wertanlagen. Kein Wunder, dass sie massenhaft gefälscht werden und das teils täuschend echt. Doch woran erkennt man eine gute Fälschung? Wir waren beim Experten-Workshop und wissen jetzt, worauf Sie wirklich achten müssen.
Designer-Taschen sind längst mehr als nur schöne Accessoires. Sie sind Statussymbol, Kunstwerk – und in manchen Fällen sogar eine bessere Wertanlage als Aktien. Spätestens seit DIE OG Hermès Birkin für rund 7 Millionen Euro über den Auktionstisch ging, dürfte auch dem Letzten klar sein: Diese Taschen haben es in sich - und zwar nicht nur Lipgloss und Schlüssel.
Das wissen allerdings nicht nur Sammler:innen oder Mode-Fans, sondern leider auch Fälscher:innen. Luxus-Handtaschen gehören zu den am häufigsten kopierten Objekten der Welt. Und die Fakes werden immer besser - auf den ersten Blick zumindest. Wir durften bei einem exklusiven Workshop von Catawiki dabei sein, wo uns echte Expert:innen gezeigt haben, worauf es beim Taschen-Check wirklich ankommt. Das Ergebnis: Es sind oft die kleinen Details, die eine Täuschung auffliegen lassen.
Die häufigsten Fälschungstricks - und wie Sie sie erkennen
1. Logo & Typografie - wenn der Buchstabe nicht ganz rund läuft
Fälscher:innen geben sich Mühe. Aber bei der Schrift patzen sie erstaunlich oft. Fleur Feijen, Modeexpertin bei Catawiki, erklärt: "Luxus-Logos sind millimetergenau gestaltet. Jede Kurve, jeder Buchstabe sitzt." Ein echtes Chanel-C etwa ist nahezu kreisförmig - keine Ecken, kein Wackler.
Bei Louis Vuitton zählt sogar der Abstand zwischen dem "L" und dem "V". Ist der zu groß, zu klein oder leicht schief? Dann: Ciao Bella. Auch die Form der "O"s verrät viel: Bei Fälschungen sind sie oft zu oval. Klingt kleinlich? Ist es auch. Aber genau das macht den Unterschied.
2. Seriennummern - der Barcode der Wahrheit
Eine Tasche ohne Seriennummer? Schon mal verdächtig. Aber selbst wenn sie da ist, kann sie falsch sein. Und zwar nicht nur inhaltlich - sondern auch optisch. Bei Originalen ist die Gravur klar, gleichmäßig und exakt gesetzt. Kein Gekratze, kein Schräglage, keine schiefen Zahlen.
3. Monogramme - Muster mit Stolperfallen
Vor allem bei Marken wie Louis Vuitton oder Gucci sind Monogrammstoffe die halbe Miete - und eine große Herausforderung für Fälscher:innen.
Warum? Weil echte Monogrammstoffe:
- perfekt ausgerichtet sind
- an Nähten oder Reißverschlüssen nahtlos weiterlaufen
- eine bestimmte Farbsättigung und Materialtiefe haben
Bei Fakes ist das Muster oft verrutscht, zu hell oder zu dunkel - oder endet mitten im Reißverschluss wie ein abgebrochener Satz. Hier lohnt sich der prüfende Blick.
4. Hardware: Nicht alles, was glänzt, ist Luxus
Beschläge, Ketten, Reißverschlüsse - bei Designerstücken sind sie massiv, präzise verarbeitet und nicht übertrieben glänzend. Fälschungen dagegen wirken oft:
- zu leicht
- zu glänzend (fast wie Plastik)
- oder zeigen unsaubere Gravuren und unregelmäßige Schrauben
Die Haptik sagt mehr als 1000 Worte. Wenn es sich klapprig und zu leicht anfühlt, ist es wahrscheinlich nicht echt.
5. NFC-Chips, Verpackung & Co. - Vertrauen ist gut, Misstrauen ist besser
Moderne Fakes sind teilweise mit NFC-Chips, Zertifikaten und Kaufbelegen ausgestattet - alles, was auf Echtheit hindeuten soll. Doch Achtung: Auch diese Dinge können separat im Netz gekauft werden - und sind kein Echtheitsbeweis. Feijen: "Die Verpackung kann echt sein. Vielleicht funktioniert auch der Chip. Aber wenn die Tasche nicht stimmt, bringt das alles nichts."
Echtheit erkennen - ein Puzzle aus vielen Teilen
Am Ende ist es ein Zusammenspiel: Schrift, Gravur, Material, Nähte, Monogramm, Hardware - und das Bauchgefühl. Die schlechte Nachricht: Eine hundertprozentig sichere Beurteilung gelingt meist nur Fachleuten – und oft erst, wenn man schon öfter ein Original in der Hand hatte oder sogar dasselbe Exemplar.
Die gute Nachricht: Es gibt Plattformen wie Catawiki, die genau das bieten. Dort wird jede Tasche vor Veröffentlichung von hauseigenen Expert:innen digital geprüft. Im Zweifelsfall lieber dort zuschlagen, als sich später mit einem glänzenden Fehlkauf zu ärgern.