Tradition verpflichtet. Baronesse Simone von Miller zu Aichholz lebt im Palais ihrer Urgroßeltern wie dazumal – jedoch mit einem Hauch Moderne.
Bitte lasst die Schuhe doch an“, sagt Simone von Miller zu Aichholz, als sie uns in ihrem traumhaften Stadtpalais direkt am Wiener Heumarkt willkommen heißt. „Das ist das Schöne an einer über 120 Jahre alten Wohnung im Originalzustand: Sie darf benutzt werden – hier darf gelebt werden.“ Jedes Stück, jede Parkettschindel erzählt hier eine Geschichte. Simone von Miller zu Aichholz’ Urgroßvater, Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz, damals Direktor der Nationalbank, erbaute das Haus 1860 für seine Familie. Und noch heute wohnen viele Mitglieder der Miller-Aichholz-Dynastie in diesem altehrwürdigen Palais. Sie achten darauf, dass das Erbe erhalten bleibt. Die traumhaften Holzdecken, die romantischen Blumenfenster sowie viele Möbelstücke sind noch Originale aus dem 19. Jahrhundert.
Zeitreise
Simone Miller zu Aichholz bewohnt das letzte Stockwerk und führt uns durch die 300 Quadratmeter große Altbauwohnung. „Ich habe“, so die Dame des Hauses, „alles so gelassen, wie meine Urgroßeltern und Großeltern es hinterlassen haben.“ Patina findet man an jeder Ecke und Kante. Miller zu Aichholz, Designerin und Inhaberin des Mode- und Einrichtungsgeschäfts Anna Glenn, hat als Einrichtungsberaterin (www.annaglenn.at; Margaretenstr. 22, Wien 4) jedoch da und dort einen Hauch 21. Jahrhundert einziehen lassen. Wenn ein Möbelstück kaputt oder zerschlissen ist, wird es wieder liebevoll restauriert. Polstermöbel werden mit edlen modernen Stoffen – z. B. im Zebradesign – aus ihrer Boutique überzogen. Alle Vorhänge hat sie selbst entworfen und genäht.
© Johannes Kernmayer
Simone Miller-Aichholz in ihrem Party- und Billardzimmer. „Diese Wohnung“, sagt sie, „ist zum Leben und zum Feiern gedacht. Hier veranstalten meine zwei Kinder und ich tolle Partys.“
© Johannes Kernmayer
Mittelpunkt eines jeden Festes ist das Wohnzimmer mit dem Esstisch und dem alten Kerzenluster.
© Johannes Kernmayer
Simone Miller zu Aichholz auf ihrer Chaiselongue aus dem 19. Jahrhundert, die sie selbst überzogen hat
© Johannes Kernmayer
Simone Miller zu Aichholz am antiken Blumenfenster.
© Johannes Kernmayer
„Der Schreibtisch im Schlafzimmer“, sagt Simone Miller zu Aichholz, „ist mein Rückzugsort. Die Blumenfenster laden zum Träumen ein und versetzen mich in vergangene Tage.“
Tradition trifft Moderne
Die teils modernen Stoffe passen zu den zahlreichen Gemälden und Kunstobjekten, die von jungen österreichischen Künstlern geschaffen wurden. Gibt es einen bestimmten Lieblingsplatz in ihrer Wohnung? „Ich fühle mich“, so die Baronesse, „in der ganzen Wohnung sehr wohl, da sie so geräumig ist. Jeder von uns – meine zwei Kinder, mein Partner und ich – hat einen eigenen Rückzugsort. Meine Ruheoase ist mein Schreibtisch im Schlafzimmer. Die Blumenfenster laden zum Träumen ein und versetzen mich in vergangene Tage.
Hier entstehen meine besten Taschenentwürfe, die ich dann in der Werkstatt im Zimmer nebenan fertige. Besonders liebe ich auch den Esstisch. Hier sitzen sehr oft Freunde und Familie zusammen, und ich bekoche sie. Das ist meine große Leidenschaft. Im Partyzimmer mit Billardtisch und DJ-Pult wird dann bis früh morgens gefeiert.“ Und wenn einmal etwas kaputtgeht? „Halb so wild, schließlich ist diese Wohnung da, um in ihr zu leben.“