Laut Masseverwalter

"Alt-Wien"-Kindergärten: Gesamtübernahme geplatzt

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Der Betreiber habe argumentiert, dass die Stadt kein Interesse habe.

Eine Gesamtübernahme aller "Alt-Wien"-Kindergärten ist vorerst geplatzt. "Von dem französisch-deutschen Übernahmeinteressenten, mit dem ich in wirtschaftlicher Hinsicht bereits einig war, wurde mir soeben mitgeteilt, dass dieser von einem Markteinstieg in Wien und damit der Übernahme aller Alt-Wien-Standorte absieht", teilte Masseverwalter Philipp Dobner der APA am Dienstag mit.

Am gestrigen Montagabend hatte Dobner noch von "ersten Ergebnissen" mit dem Betreiber, der in Frankreich, Deutschland und Belgien mehr als 400 Betreuungseinrichtungen führt, gesprochen. Der Kaufpreis sei "ausgesprochen gut" und liege über jenem, der durch Einzelverwertungen erzielt werden könne, hatte sich der Masseverwalter optimistisch gezeigt.

Absage in letzter Minute

Laut Dobner argumentiert der Interessent seine Absage in letzter Minute damit, "dass die Stadt Wien an einer Zusammenarbeit nicht interessiert sei und trotz mehrfacher Anfrage von den Anwälten des Übernehmers seit Donnerstag kein Termin bei der MA 10 zu erlagen war". Ein Einzelverwertungsszenario der rund 30 "Alt-Wien"-Standorte sei nun nicht mehr auszuschließen, was "unabsehbare Folgen für die Sicherung der Betreuungs- und auch der Arbeitsplätze" haben würde.

Im Rathaus dementiert man die Behauptung, es habe keine Termine gegeben, vehement. "Ich weise das aufs Schärfste zurück", sagte Daniela Cochlar, Leiterin der für Kindergärten zuständigen MA 10, auf APA-Anfrage. Es habe am 5. September ein Treffen von Masseverwalter, so gut wie allen Interessenten und Mitarbeitern der MA 10 gegeben - und darüber hinaus noch zwei separate Gespräche mit dem betreffenden französisch-deutschen Betreiber.

Unstimmigkeiten

Für Unstimmigkeiten dürften wohl die städtischen Förderrichtlinien gesorgt haben. Denn bei den Gesprächen sei es auch darum gegangen, "dass ein gewinnorientierter Betreiber nicht mit Steuergeld gefördert werden kann": "Gemeinnützigkeit ist Voraussetzung", so Cochlar. Dass der Interessent behauptet, die Stadt habe kein Interesse an einer Übernahme, sei insofern verwunderlich, als dass vom betreffenden Interessenten nie ein Förderantrag gestellt worden sei, ärgerte sich die MA 10-Chefin.

Dessen ungeachtet fährt der Masseverwalter im Zuge des Insolvenzverfahrens jedenfalls mit dem Abwicklungsplan fort. Dieser beinhaltet die - zumindest zwischenzeitliche - Schließung sechs weiterer Standorte, an denen keine oder kaum mehr Kinder betreut werden. Das betrifft die Kindergärten an den Adressen Simmeringer Hauptstraße 67, Strohgasse 9, Keplergasse 12, Humboldtgasse 29, Wiedner Hauptstraße 24 und Lederergasse 20. Kein Kind werde allerdings auf der Straße stehen, der Nachwuchs werde vielmehr auf benachbarte "Alt-Wien"-Einrichtungen aufgeteilt, betonte Dobner.

Am Donnerstag gibt es eine erste Gläubigerversammlung vor dem Insolvenzgericht. Dort werden die Gläubiger über die aktuellen Entwicklungen informiert.

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