Wien – Linz

Fabergé-Deal 
platzte im Kaffeehaus

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Gauner planten Kunst-Coup - V-Männer erkannten Fälschung.

Der 51-jährige Gerhard H. und seine Leute hatten folgende großartige Idee, die auch aus einem Groschenroman stammen könnte: Man durchforste die Fahndungsliste der Polizei nach einem gestohlenen, sehr wertvollen Kunstgegenstand, lasse davon eine billige Kopie anfertigen und entlocke damit einem betuchten, aber nicht allzu hellen Kunstsammler viel Geld.

Auf der Homepage des Innenministeriums unter „Fahndung“ und „Sonstiges“ wurden die Provinz-Gauner fündig. Dort ist ein im Mai 2010 aus Niederösterreich entwendetes Fabergé-Ei abgebildet, das 500.000 Euro wert ist.

Zu viel geplaudert – ganze Szene wusste Bescheid
Nach Monaten der Planung und der Anfertigung einer Kopie um wenige Hundert Euro ging der Coup jetzt in Wien über die Bühne. Allerdings hatten die vier Männer im Alter von 22 bis 51 Jahren schon derart viel in der Szene geplaudert, dass der Kunde, der anbiss und ins Café Westend kam, ein V-Mann der Wiener Polizei (Gruppe Bahmer, Oberst Rabensteiner) war. Generös bot Gerhard H. das russische Kunstwerk statt um 500.000 um nur 50.000 Euro an. Der verdeckte Fahnder ging auf das angebliche Dumpinganbot ein.

Cobra wartete bereits in der Hotel-Lobby
24 Stunden später dann der Showdown: Gerhard H. und ein Komplize trafen den V-Mann und dessen Geldgeber (ebenfalls ein Polizist in Zivil) wieder im Westend – die letzte Szene des Coups wurde eingeläutet, als der Helfer das Fabergé-Ei aus einem Hotel am Neubaugürtel holen wollte. Doch dort wartete die Cobra, die nicht lange fackelte und zwei weitere Mittäter der Kunst-Connection verhaftete. Auch für den Boss und seine rechte Hand klickten im Traditionscafé die Handschellen. Die Bande ist nicht geständig. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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