U-Haft

Gift-Attentäter fühlt sich als Justizopfer

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Vor zwei Wochen wurde der Winzer Helmut Osberger wegen Mordversuchs zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er berief – und hofft auf einen neuen Prozess.

In Untersuchungshaft ist der Wachauer Winzer Helmut Osberger (55) auf dem besten Weg zum Rechtsgelehrten. In seiner Zelle studiert er jeden Tag das Strafgesetz und alle Kommentare dazu. Und weil ihn nicht einmal seine Familie besucht, hat er reichlich Zeit zum Büffeln.

Schlacht verloren
In eigener Sache hat Osberger der Lerneifer freilich wenig gebracht. Am 20. Mai wurde er wegen eines Giftmordversuchs am Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger (nicht rechtskräftig) zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Doch der Winzer, der immer seine Unschuld beteuert hat, sieht damit nur eine Schlacht verloren, nicht aber den Krieg. Denn sein Anwalt Nikolaus Rast hat gegen das Urteil Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt. Der U-Häftling selbst spricht von einem „Justizirrtum“ – und will auf eigene Faust „den wahren Täter suchen“.

Das erste Interview aus der Zelle:

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum einstimmigen Urteil der Geschworenen?
HELMUT OSBERGER: Ich verstehe es nicht, weil ich den Hannes nicht vergiftet habe. Ich habe hundertprozentig mit einem Freispruch gerechnet.


ÖSTERREICH: Worauf hoffen Sie noch?
OSBERGER: Ich habe meine Anwälte mit Erhebungen über den wahren Täter beauftragt. Und ich möchte die erheblichen Zweifel an meiner Anklage aufzeigen.


ÖSTERREICH: Sie haben ein reines Gewissen?
OSBERGER: Ja, ich bin unschuldig. Der tatsächliche Täter weiß das am besten.

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