"Menschlich bis zuletzt"

Ganze Gemeinde trauert um toten Hausarzt

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Der 69-Jährige, der am Coronavirus starb, war nicht nur Allgemeinmediziner, sondern seit über 30 Jahren auch Feuerwehrarzt. Jetzt nahm die Freiwillige Feuerwehr Himberg Abschied.

Am Sonntag starb der erste Hausarzt an dem neuartigen Coronavirus. Der Mediziner aus Himberg erlag im Alter von 69 Jahren in einem Wiener Krankenhaus dem Virus. Nicht nur die Ärztekammer zeigte sich vom Tod ihres Kollegen erschüttert.

Auch die Gemeinde trauert um den beliebten Allegemeinmediziner, der auch seit über 30 Jahren als Feuerwehrarzt tätig war. Seine Kameraden bei der Freiwilligen Feuerwehr Himberg nahmen nun in einem emotionalen Facebook-Posting Abschied. "'Menschlich bis zuletzt'. Diese Worte treffen wohl seine Lebenseinstellung am ehesten. Seine Ordination hatte er bis zuletzt noch offen, auch im Feuerwehrwesen unterstütze er die Atemschutztauglichkeitsuntersuchungen der Abschnitte Schwechat Land und Schwechat Stadt mit voller Energie", heißt es darin.

"Doch die Covid-19 Pandemie ist ihm zum Verhängnis geworden", schreiben sie. Mit 38 Jahren trat er 1988 der Feuerwehr bei. "Seit der ersten Minute kümmerte sich unser Feuerwehrarzt um die allgemeine Einsatztauglichkeitsuntersuchung als auch überregional mit der Tauglichkeitsuntersuchung der Atemschutzgeräteträger", heißt es.

Diese Verdienste blieben nicht unbelohnt. 2012 erhielt er das Verdienstzeichen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes in Silber. Ein Jahr darauf bekam er das Ehrenzeichen für langjährige verdienstvolle Tätigkeiten im Feuerwehrwesen und 2014 schließlich die Verdienstmedaille der Marktgemeinde Himberg. "Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Angehörigen", schreiben seine Kameraden.

Massive Kritik der Ärztekammer: "Brauchen mehr Schutzausrüstung"

Die Ärztekammer trauert ebenfalls und übt zeitgleich Kritik an den mangelnden Schutzmaßnahmen für niedergelassene Ärzte. „Es besteht ein dramatischer Handlungsbedarf. Mein Warnruf von vor zwei Wochen wurde teilweise als Panikmache abgetan. Ich wünschte, ich hätte mich geirrt. Tatsächlich aber benötigen wir dringend Schutzausrüstung für die Ordinationen“, lautet der Appell von Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. Die Regierung müsse alles daran setzen, Ordinationen raschest mit entsprechenden Schutzausrüstungen auszustatten.

Christoph Reisner, Präsident der NÖ Ärztekammer, betonte in der Aussendung, dass es nach wie vor an ausreichender Schutzausrüstung für die niedergelassenen Ärzte fehle. Der Tod des Kollegen sei "ein deutliches Zeichen, dass endlich von höchster Stelle reagiert werden muss. Wir können derzeit nur Masken und Handschuhe verteilen, die wir von anderen Organisationen geschenkt bekommen. Das reicht nicht aus", so Reisner.

Dietmar Baumgartner, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, erinnerte, dass sich alle Kurien der Landesärztekammer und die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte auf eine Resolution geeinigt hätten. Die Bundesregierung und das Parlament werden dahin gehend aufgerufen, "in Zeiten der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten die Ärzteschaft mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen, damit diese auch weiterhin die Basisversorgung aufrechterhalten kann".


 

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