Der mutmaßliche Dieb fuhr von Tschechien durch Österreich bis nach Bayern und schrottete insgesamt drei gestohlene Autos. Er verletzte vier Polizisten und flüchtete mit einem Notarztfahrzeug.
Oberösterreich. Aufgrund seiner auffälligen Fahrweise hielten zwei Polizisten am 5. August 2020 gegen Mitternacht auf der A1 Westautobahn kurz vor der Abfahrt Vorchdorf Richtung Salzburg einen dunklen Pkw mit Welser Kennzeichen an. Der bis dato unbekannte Lenker blieb zunächst stehen, wie die Polizei in einer Aussendung schreibt. Als die Beamten ausstiegen, stieg der Unbekannte auf das Gas und flüchtete ohne Licht und mit hoher Geschwindigkeit Richtung Zentrum Vorchdorf. Auf Höhe einer Tankstelle kam er vermutlich aufgrund der hohen Geschwindigkeit von der Fahrbahn ab und blieb mit seinem Fahrzeug in einem Straßengraben hängen. Der Lenker schaffte es aber durch ruckartiges Hin-und-Her-Fahren den Pkw aus dem Graben zu befreien. Dabei wurde ein Polizist zu Boden geschleudert und leicht verletzt. Auch das dahinter abgestellte Dienstauto wurde beschädigt. Anschließend flüchtete der Lenker in unbekannte Richtung. Auch eine sofort eingeleitete Fahndung verlief negativ.
Nur etwa eine Stunde später kam es auf der A1 erneut zu einem "kuriosen" Vorfall. Ein silberfarbener Pkw mit Gmundner Kennzeichen kam von der Fahrbahn ab und stieß gegen eine Leitschiene. Ein zufällig nachkommender Notarztwagen hielt an der Unfallstelle an und leistete Erste Hilfe. Plötzlich sprang der unbekannte Lenker in das Notarztfahrzeug, fuhr einige hundert Meter davon, stieg wieder aus und flüchtete zu Fuß. Aufgrund umfangreicher Ermittlungen konnten beide Taten später einem 34-Jährigen aus Deutschland nachgewiesen werden. Dieser ist auch verdächtig, am 5. August 2020 gegen 2 Uhr in Breclav/Tschechien von einem geparkten Pkw die Kennzeichen gestohlen zu haben. Anschließend begab er sich zu einem in der Nähe befindlichen Autohaus, brach dort ein und stahl aus der Verkaufshalle einen Wagen. Der Mann benützte diesen mit den zuvor gestohlenen Kennzeichen.
Gestohlenes Fahrzeug von der Videoüberwachung registriert
Im Zuge eines Tankbetrugs konnte der Beschuldigte und das gestohlene Fahrzeug von der Kamera einer Videoüberwachung registriert werden. In den Vormittagsstunden des 5. August 2020 stahl er in Wiener Neudorf erneut zwei Kennzeichen und montierte diese auf den in Tschechien gestohlenen Wagen. Am 5. August 2020 gegen 22:25 Uhr brach der 34-Jährige in ein Autohaus in Wels ein, zertrümmerte zwei Glasvitrinen und stahl diverse Gegenstände. Diese Tat wurde erneut von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Nachdem er nur wenige Minuten danach erneut von einem fremden Pkw zwei Kennzeichen abmontierte, kam es gegen Mitternacht in Vorchdorf zu dem bereits erwähnten Vorfall mit den Beamten. Der in Tschechien gestohlene Wagen sowie die in Wels gestohlenen Kennzeichen konnten in den Vormittagsstunden des 6. August 2020 schwer beschädigt aufgefunden und sichergestellt werden.
Das zweite benutzte Fahrzeug, das der Deutsche am 6. August 2020 kurz nach Mitternacht in Vorchdorf gestohlen hatte, konnte auf der A1 im Bereich Autobahnabfahrt Mondsee, ebenfalls total beschädigt, vorgefunden werden. In den späten Abendstunden des 6. August 2020 kam es in Freilassing zu ähnlichen Vorfällen. Der 34-Jährige stahl einen Wagen, durchbrach mehrere Straßensperren, beschädigte Polizeifahrzeuge, verletzte Polizeibeamte und lieferte sich eine wilde Verfolgungsjagd. Letztendlich gelang es den Polizisten jedoch den 34-Jährigen anzuhalten und festzunehmen. Derzeit befindet er sich in der geschlossenen Abteilung des Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg am Inn.