Happy End in den USA

Leo S. darf wieder nach Hause

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Oberösterreicher drohte jahrelange Haftstrafe in den USA: Nun darf er wieder ausreisen.

Das Martyrium und die Ungewissheit sind für den jungen Österreicher Leo S. (18) vorbei. Neuneinhalb Wochen nach seiner Festnahme im US-Staat Florida, nachdem er einvernehmlichen Sex mit einer 15-Jährigen hatte, entschied ein Gericht nun: Gegen Leo S. wird keine Anklage wegen Sex mit einer Minderjährigen erhoben. „Nach Rückgabe seines Reisepasses wird er nun nach Österreich ausreisen können“, ließ sein US-Anwalt Christian Thier mitteilen.

Große Freude

„Letztendlich haben dem Staatsanwalt unsere Argumente überzeugt, dass es sich hier um eine Liebesbeziehung handelt und keinen Missbrauchsfall“, sagte Thier im Interview mit ÖSTERREICH (siehe rechts). Auch in der oberösterreichischen Heimatgemeinde der Familie von Leo S. ist die Freude große: „Endlich haben wir die Nachricht bekommen, auf die wir lange gewartet haben“, sagte Herbert Froschauer, Bürgermeister von Mitterkirchen im Machland zu ÖSTERREICH.

Entlassungsbrief

Leo S. Dokument Anklage fallen gelassen
© zvg
Staatsanwaltschaft teilt mit, Leo nicht anzuklagen. Er sit wieder frei.

Bei Spendenaktion für Leo kamen 55.000 € zusammen

Offizielle Aktivitäten für die Ankunft der Familie gibt es nicht. „Es kommt ja kein Weltmeister heim“, so Froschauer. Die Anteilnahme an dem Fall war innerhalb der Gemeinde und in ganz Österreich riesig. Froschauer startete eine Spendenaktion für Leo. „Es sind 55.000 Euro zusammengekommen. Viele Überweisungen waren mit Mut machenden Kommentaren versehen“, sagte Froschauer. Wofür das Geld verwendet wird, sei noch nicht klar. „Wir müssen nun einmal schauen, wie hoch die Anwaltskosten sind.“

Liebesreise

Leo S. war am 30. Juli in Venice im US-Staat Florida festgenommen worden. Zwei Wochen davor war er in die USA gereist, um seine Freundin zu treffen, die er im Internet kennengelernt hatte. Das Paar hatte Sex miteinander. Die Mutter des Mädchens meldete sie als vermisst und informierte die Polizei, die Leo S. festnahm.

15 Jahre drohten

Sex mit Minderjährigen wird in Florida mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft. Leo S. drohte bis zuletzt eine lange Zeit im US-Knast. In U-Haft wurde er verprügelt, mit Gesichtsverletzungen gab er ÖSTERREICH ein Interview. Gegen 200.000 Dollar (170.000 Euro) Kaution wurde er enthaftet, durfte den Bezirk aber nicht verlassen. Seine Eltern flogen in die USA, wohnten lange Wochen voller Ungewissheit in Leos Unterkunft in Orange County. (baa)

Leo S. darf wieder nach Hause
© oe24

Anwalt Thier: "Begeistert, überglücklich und erleichtert"

Der Anwalt von Leo S. überzeugte die Staatsanwaltschaft, das Verfahren einzustellen.

ÖSTERREICH: Wie hat Leo die Nachricht aufgenommen?

Christian Thier: Er ist begeistert, überglücklich und erleichtert.

ÖSTERREICH: Was hat den Ausschlag gegeben?

Thier: Den Staatsanwalt haben unsere Argumente überzeugt, dass es sich hier um eine Liebesbeziehung handelt und keinen Missbrauchsfall.

ÖSTERREICH: Spielte die falsche Geburtsurkunde, die das Mädchen vorlegte, eine Rolle?

Thier: Das haben wir angeführt, da er ja hier in die Irre geführt worden ist. Juristisch ist zwar das tatsächliche Alter entscheidend. Aber ich denke, dass es eine Rolle spielte.

ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt weiter für ihn?

Thier: Am Montag kann er sich seinen Pass am Gericht abholen. Er bekommt auch die Kaution zurück.

ÖSTERREICH: Wie hat die Familie die Zeit durchgestanden?

Thier: Sie waren spazieren, haben Gesellschaftsspiele gespielt und gewartet, dass es ­eine Entscheidung gibt.

ÖSTERREICH: Kann Leo wegen der erlittenen Verletzung in Haft Forderungen stellen?

Thier: Keine Chance. Im Knast ist solche Gewalt leider an der Tagesordnung. (bah)

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