Die Angeklagte kam im Rollstuhl zur Verhandlung.
Justizbeamte schoben die wegen Mordes angeklagte Heidi W. (29) am Dienstag mit einem Rollstuhl aus der U-Haft in den Verhandlungssaal. „Ich habe Probleme mit den Bandscheiben“, flüsterte die Drogenkranke mit zittriger Stimme. Im Saal warteten schon ihr Verteidiger Robert Morianz, drei Richter und acht Geschworene auf ihre Aussage.
Anklage
Zuerst trug Staatsanwältin Katharina Dirisamer die
Anklage vor: „Dieser Mordfall ist eine Geschichte, wie man sie nur aus
Krimis kennt: Gert Beigl wurde am 17. September des Vorjahres durch mehrere
Schläge mit einem Pokal auf den Kopf und 26 Messerstiche in den Oberkörper
getötet.“
Belastendes Detail:
„Am Tatort wurden nur DNA-Spuren der
Angeklagten und des Opfers gefunden.“ Die Leiche wurde erst am 7. Oktober
entdeckt.
Verteidigung
„Meine Mandantin hat mit dem Mord nichts zu tun“,
konterte Verteidiger Robert Morianz: „Der wahre Mörder läuft noch frei
herum. Der Todestag von Beigl ist nach einem Gutachten, das mir vorliegt,
der 25. September.“ Seine Mandantin sei aber an diesem Tag nach einem
Selbstmordversuch im Spital gelegen.
Tränen
„Ich war zwar am 17. September in der Wohnung bei
Beigl und sollte dort putzen“, sagte die Angeklagte, die zugab, auch als
Prostituierte gearbeitet zu haben, mit tränenerstickter Stimme: „Doch dann
wollte er Sex mit mir. Ich habe mir daraufhin sein Handy und seine Tasche
geschnappt und bin geflüchtet.“ An einen Mord könne sie sich beim besten
Willen nicht erinnern.
Profiler
23 Zeugen und drei Sachverständige, angeführt von
Profiler Thomas Müller, sollen in dem Indizienprozess aussagen. Müller, der
durch seine Profil-Erstellung und bei der Festnahme von Brief-Bomber Franz
Fuchs federführend war, sagt heute aus.
Bei einer Verurteilung droht der Angeklagten lebenslänglich.