Protest gegen Schweinehaltung: Tierschützer Balluch sperrt sich selber ein.
Es ist windig auf dem Wiener Stephansplatz. Immer wieder bleiben Passanten verwundert stehen, bestaunen den gerade mal 1,90 Meter langen und 67 Zentimeter breiten Käfig, der vor dem Dom steht. Darin gefangen: Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken. Nach seinem Freispruch am Montag (er und zwölf Mitangeklagte waren nach dem sogenannten "Mafia-Paragrafen" angeklagt) sperrte Balluch sich nun selbst ein.
Balluch: "Werden Gegner wieder Dampf machen!"
"Nach diesem Prozess wollen wir nun endlich wieder all unsere Energie in die Tierschutzarbeit legen", erklärt Balluch. Und trotz der 14 Monate währenden Verhandlung, immensen Anwaltskosten und 105 Tagen U-Haft sieht der Tierschützer nach dem Prozess dann doch Positives: "Viele Menschen sind jetzt aufgewacht, die Solidarität ist gewaltig." Und tatsächlich: Immer wieder bleiben Passanten stehen, gratulieren Balluch zum Prozessende, wünschen ihm alles Gute, machen Fotos.
Und warum nun ein Schweinekäfig? "Wir wollen unsere 2006 begonnene Aktion gegen Kastenstände nun endlich fortsetzen. 300.000 Zuchtschweine leben in Österreich in solchen Käfigen, darauf wollen wir aufmerksam machen", so Balluch.
Mittwoch um elf Uhr kletterte der Tierschützer darum selbst in einen solchen Käfig und will dort noch bis Donnerstag Vormittag ausharren. Denn: Dass Schweine überhaupt unter solchen Verhältnissen gehalten werden, sei nicht mehr tragbar.
"Das ist eine mutige und drastische Aktion, die eindringlich vor Augen führt, dass der Missstand bei der Schweinehaltung sofort abgeschafft werden muss", gab es Unterstützung von der Tierschutzsprecherin der Grünen, Christiane Brunner. Und Martin Balluch selbst gönnt sich auch weiterhin keinerlei Verschnaufpause: "Jetzt werden wir unseren Gegnern endlich wieder Dampf machen."