Mehr als 30 Minuten steckte Rafael im eisigen Wasser in einem Betonrohr fest. Er war in einen Bach gestürzt und trieb in die Todesfalle.
Mit einer riskanten Befreiungsaktion konnte am Montag in Riefensberg (Vbg.) ein zweijähriges Kind im letzten Moment vor dem Ertrinken gerettet werden. Es war gegen 17 Uhr, als der kleine Rafael nur wenige Meter von seinem Elternhaus entfernt an einem Bach herumtollte, stürzte und in das eisige Wasser fiel.
Die starken Niederschläge der vergangenen Tage hatten den Bach anschwellen lassen, wodurch der Bub von der Strömung gnadenlos weggespült wurde, direkt auf ein unterirdisch verlaufendes, etwa 30 Meter langes Wasserrohr zu.
Falle
Ohne Chance sich festzuhalten, zog es den Kleinen in die
nur 50 Zentimeter schmale Betonrundung, die zu zwei Drittel mit Wasser
gefüllt war. Erst bei einem Knick, wenige Meter vor dem Ausfluss des Rohrs,
blieb Rafael stecken: Steine und Äste hatten den Weg blockiert. Zwar konnte
sich das Kind an einem Holzstück festklammern, doch saß es nun im eiskalten
Wasser in der Todesfalle.
Ganze 30 Minuten lang steckte der kleine Raffael in der Todesfalle, bis ihn sein Retter befreien konnte (Bild: ÖSTERREICH Grafik)
Vater Zeuge
Aber der Bub hatte Glück: Sein Vater Martin hatte
den Unfall beobachtet, als er aus dem Stall kam, um nach seinem Sohn zu
sehen. Der Landwirt alarmierte sofort Rettung und Feuerwehr, ehe er
vergeblich versuchte, Rafael aus dem eiskalten Betongrab zu befreien.
Held
Minuten später erreichten die ersten Einsatzkräfte den
Unglücksort. Während seine Kollegen den Wasserzulauf blockierten, bewies der
erst 17-jährige Feuerwehrmann Stefan Fink Heldenmut: „Wir haben gesehen,
dass da nur einer rein kann, der besonders klein ist. Da war klar, ich muss
das machen.“ Ohne zu zögern kroch der schlanke Bursche in das gefährliche
Rohr. „Den Kleinen konnte ich nicht erreichen, aber ich habe an einem dicken
Ast, der stecken geblieben war, gezogen, da hat es dann Steine und Holz
herausgespült und schließlich auch den Jungen.“
Spital
Rafael wurde sofort vom Notarzt versorgt und anschließend
mit der Rettung ins Krankenhaus Bregenz gebracht. Der Bub hat das
bedrohliche Abenteuer mit einer schweren Unterkühlung und einem Schock
überstanden. Dass er überlebte, grenzt an ein Wunder: Denn bis zur Rettung
musste Rafael mehr als 30 Minuten im Eiswasser ausharren.