Ein geschenktes Baugrundstück - und keiner will es haben. So geht es der Gemeinde Rappottenstein seit 15 Jahren, die mit der Aktion Abwanderung bekämpfen will.
Um junge Familien zum Umzug nach Rappottenstein zu bewegen, greift die Gemeinde im Waldviertel zu ungewöhnlichen Mitteln: Insgesamt neun Grundstücke will sie verschenken. Seit 15 Jahren steht der Plan, doch bisher erfolglos.
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Die Gründe für den ausbleibenden Erfolg sind unter anderem die schlechte Lage. Denn am Osthang des Galgenbergs gelegen, bekommt man hier im Winter nur wenig Sonnenlicht ab. Und Aussicht auf die bekannte Burg von Rappottenstein gibt es auch keine. Zudem sind die Baukosten nach wie vor hoch. Denn auch wenn die Grundstücke geschenkt sind: Die Kosten für ein neu gebautes Haus sind weiterhin hoch.
Antiquierte Bedingungen: Ehe, Kind und Haus
Es dürfte allerdings noch einen ganz anderen Grund haben, warum die Grundstücke zum Ladenhüter werden: die Bedingungen. Wer ein Grundstück der Gemeinde für 0 Euro haben möchte, muss innerhalb von zehn Jahren ein Haus gebaut und ein Kind bekommen haben sowie eine Ehe führen.
Die Intention, Abwanderung zu bekämpfen, ist weiterhin erfolglos. In 140 Jahren hat die Gemeinde etwa 1.000 Einwohner verloren. Lediglich zwei der Grundstücke haben so einen neuen Besitzer gefunden. Die anderen wurden regulär verkauft, ohne dass Bedingungen an das Grundstück geknüpft sind. Zwei Grundstücke sollen laut Homepage der Gemeinde weiterhin noch zur Verfügung stehen.