Politik-Insider

ÖVP-Insider: "Kurz will Dreikampf mit Kern und Kickl"

Kurz setzt immer stärkere mediale Zeichen. Was er plant. Wann er in die Politik zurückkehren könnte. 

„Natürlich merken wir, wie im Hintergrund gezündelt wird“, sagt ein Regierungsmitglied. Gemeint: Die medialen Aktivitäten von Ex-Kanzler Sebastian Kurz. 

Nach mehreren Berichten in in- und ausländischen Medien über das neue berufliche Leben von Sebastian Kurz, postete er nun selbst auf Instagram eine große Story „So spannend ist mein Leben nach der Politik“ der deutschen Bunte. Zeitgleich erschien ein Spiegel-Cover (Österreich-Ausgabe) mit der üblichen Frage, ob Kurz in die Politik zurückkehren werde. Wie auch immer. Der einstige ÖVP-Obmann ist wieder in aller Munde.  

Für ÖVP-Chef Christian Stocker dürfte das nicht „nur leicht sein“, sagt ein ÖVP-Insider. Natürlich kriege auch er das mit. Im „Unterschied zu Karl (Nehammer) geht er aber lockerer damit um. Er hat versucht Kurz die Hand zu reichen. Mehr kann er nicht machen“. 

Christian Stocker
© APA/HANS KLAUS TECHT

Kurz „hat mit Politik nicht abgeschlossen“ 

Kurz selbst sagt, dass er derzeit sehr „glücklich als Unternehmer“ sei und dementierte im oe24-Talk wiederholt akute Comeback-Gelüste. Langjährige Wegbegleiter zeichnen freilich ein differenzierteres Bild. Er habe „mit der Politik nicht abgeschlossen“. Aus seiner Sicht habe er „zu Unrecht zurücktreten müssen“. 

Sebastian Kurz Israel
© Dream Group

Wird er also 2026 – rechtzeitig vor der Landtagswahl in Oberösterreich wieder an die Spitze der ÖVP zurückkehren? „Der Ruf der Partei wird lauter werden, wenn die Angst vor dem totalen Absturz immer größer“ werden, vermuten gleich mehrere ÖVP-Politiker. Aber: „So lange es Ermittlungen und offene Verfahren gegen ihn gibt, wird eine Rückkehr schwer“, meint ein genauer Kenner von Kurz aus der ÖVP.

Wann Kurz zurückkehren kann  

Während türkise Strategen das nicht mehr als Hindernis ansehen. „Mittlerweile ist die Stimmung auch in Österreich so, dass Ermittlungen kein Hindernis mehr wären“. 

Angesichts von Umfragen, die die FPÖ bei rund 38 Prozent und die ÖVP bei rund 20 Prozent sehen, würde ein Spitzenkandidat Kurz das überhaupt noch drehen können? Die Konkurrenz glaubt das nicht.  

Ziel: Dreikampf Kurz, Kern Kickl 

Die Kurz-Anhänger in der ÖVP sehen zumindest eine „theoretische Chance“ dafür. Allerdings nur – so die Relativierung der türkisen Strategen – wenn auch „in der SPÖ ein neuer starker Spitzenkandidat, etwa Christian Kern, käme“. Die Hoffnung dahinter: Kurz und Kern würden schlagartig sehr viel Aufmerksamkeit generieren, seien beide politische Profis und würden FPÖ-Chef Herbert Kickl leicht verdrängen. ÖVP, FPÖ, SPÖ könnten dann alle theoretisch Erster werden. Ob Kurz dieses Risiko eingehen will? Und, ob Kern das auch möchte, steht freilich auf einem anderen Blatt.

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