Im neuen Gallup-Barometer verlieren die 14 abgefragten Minister insgesamt 46 Prozentpunkte Zustimmung im Vergleich zum Vormonat.
Interner Streit, die Studentenproteste und die hohe Arbeitslosenzahl stürzen die Regierung Faymann/Pröll immer tiefer ins Sympathie-Minus. Im neuen Gallup-Barometer haben die 14 abgefragten Minister gemeinsam im Vergleich zum Vormonat 46 Prozentpunkte Zustimmung eingebüßt. Das ist der bisher stärkste Vertrauensverlust der Regierung – und seit dem Start ihr schlechtestes Ergebnis.
Hahn ist Schlusslicht
Den mit Abstand brutalsten Absturz erlebt
der – gerade mit vielen Vorschusslorbeeren zum EU-Kommissar ernannte –
Wissenschaftsminister Gio Hahn. Ihn kostet das Uni-Chaos in einem Monat 15
Prozent Zustimmung. Im von Gallup erhobenen Saldo zwischen „positiver“ und
„negativer“ Beurteilung bilanziert Hahn zum ersten Mal mit –11 % klar
negativ und ist über Nacht zum Schlusslicht der gesamten Regierung geworden. Unter
den Studenten haben nur noch 6 % von Hahn eine positive, 56 % aber eine
„negative“ Meinung.
Fast alle ÖVP-Stars stürzen ab
Ähnlich brutal wie Hahn
werden auch die anderen bisher positiv bewerteten ÖVP-Regierungsstars
abgestraft: Justizministerin Bandion verliert in nur einem Monat 10 %
Zustimmung – fällt erstmals ins Minus. Innenministerin Fekter büßt weitere
13 % Sympathie ein – und hat bereits einen Negativ-Saldo von –9 %.
Stöger "leidet" an Schweinegrippe
Bei den Roten
hat Gesundheitsminister Stöger buchstäblich die Schweinegrippe dahingerafft
– auch Stöger verliert in nur einem Monat 12 % Zustimmung und stürzt ins
Minus.
Auch Faymann verliert immer mehr
Auch der Kanzler kann sein
Sympathie-Niveau des ersten Regierungsjahres nicht mehr halten. Im neuen
Gallup-Barometer verliert der Kanzler gegenüber dem Vormonat 8 % Zustimmung
– und hat nur den bescheidenen „Positiv“-Saldo von plus 20 %. Zum
Start der Regierung vor einem Jahr hatte Faymann noch plus 43 %.
35 % "gar nicht zufrieden"
Ähnlich dramatisch für den
Kanzler eine Zusatzfrage im Polit-Barometer: Erstmals erhob Gallup die
Zufriedenheit der Wähler mit dem Kanzler. Das für Faymann traurige Ergebnis:
Nur mehr 29 % der Wähler sind mit dem Kanzler „zufrieden“, 30 % „weniger
zufrieden“ – und deutliche 35 % sogar „gar nicht zufrieden“.
Kanzler 4 Prozentpunkte hinter Vize
Faymann muss also dringend
punkten – umso mehr als er laut Gallup auch in der Kanzlerfrage hinter
seinem Vize Josef Pröll in diesem Monat deutlich zurück liegt: Nur 34 %
würden Faymann derzeit direkt zum Kanzler wählen – 38 % dagegen seinen
Herausforderer Josef Pröll. Und auch in der Parteifrage liegt die SPÖ nicht
berauschend: Sie
legt zwar um 1 % auf 29 % zu, liegt aber 6 Punkte hinter der ÖVP, die 35
% erreicht.
Josef Pröll legt leicht zu
Im Gegensatz zu Werner Faymann
legt Josef Pröll im neuen Polit-Barometer an Sympathie zu. Er verbessert
sich von zuletzt 22 % auf nun 26 % Positiv-Saldo. Doch damit liegt auch
Pröll deutlich hinter dem Wert von plus 50 %, mit dem er vor einem Jahr in
die Regierung gestartet ist.