Ronaldinho & Co müssen sich Villen und Appartements selber zahlen.
Der italienische Regierungschef und AC-Milan-Besitzer Silvio Berlusconi streicht seinen Fußballern Vergünstigungen. Die Profis des lombardischen Erstligisten werden künftig vom Club keinen Zuschuss für die Miete ihrer Wohnungen mehr erhalten. Schluss mit Luxusvillen am Comer See oder mit riesigen Appartements im Herzen Mailands: Ronaldinho, David Beckham und ihre Kollegen werden künftig selbst die Mieten für ihre Villen zahlen oder nur noch die im Besitz des Vereins stehenden Wohnungen beziehen, berichtete die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch.
"Verrücktheiten vermeiden"
Berlusconis Tochter
Marina Berlusconi, 43-jährige Präsidentin der Medienholding Fininvest, unter
deren Kontrolle AC Milan steht, erklärte, dass in Zeiten der Krise die
Ausgaben für die Spieler unerträglich hoch seien. "Fußballclubs können sich
den Regeln einer guten Verwaltung nicht entziehen. Sie müssen Ausgaben und
Einnahmen im Einklang halten und Verrücktheiten vermeiden. Ich hoffe, dass
sich die finanzielle Lage bei AC Milan bald verbessert", meinte Marina
Berlusconi.
Schuldenstand reduziert
Der 17-fache italienische Meister, der in
den vergangenen elf Jahren nur einen Titel geholt hat, konnte im vergangenen
Geschäftsjahr seine Verschuldung von 66,8 Millionen Euro auf 12 Millionen
Euro reduzieren und will die Entschuldung nun abschließen. Für die beiden
kommenden Transferperioden im Sommer und Winter will Milan nach Angaben
italienischer Medien nur ablösefreie Spieler verpflichten. Zudem überlegt
der Verein, den Brasilianer Pato zu verkaufen, für den sich Chelsea und Real
Madrid interessieren. Im vergangenen Sommer musste Berlusconi seinen
Lieblingsspieler Kaka "opfern", um die Schulden einzudämmen.
Fans gehen auf die Barrikaden
Die Tifosi, die ohnehin schon wegen
der enttäuschenden Leistungen der Mannschaft in der Meisterschaft und dem
Ausschluss aus der Champions League verärgert sind, protestieren gegen die
Sparpolitik des Vereins. "Silvio, gib für deinen Klub Geld aus",
protestierten die Tifosi auf der sozialen Internet-Plattform Facebook.
Fangruppen planen eine Demonstration vor Milans Hauptquartier, um Berlusconi
zu bewegen, sich von seinem Club zu trennen. Innerhalb weniger Stunden
schlossen sich der Facebook-Seite der protestierenden Milan-Gemeinschaft
mehr als 3.000 Personen an. "Unter Berlusconis Führung ist Milan zur
lächerlichsten Mannschaft Europas geworden", war auf der Facebook-Seite zu
lesen.
Auf die Attacken reagierte Fininvest mit einer Presseaussendung. "Zwischen 2005 und 2009 hat AC Milan 237 Millionen Euro für den Erwerb neuer Spieler ausgegeben", hieß es. Fininvest dementierte Pläne, AC Milan zu verkaufen.