Teamchef versteht Kritik an Selecao nicht und lobt EM-Gegner Deutschland.
Österreichs Fußball-Teamchef Dietmar Constantini tritt gemeinsam mit seinem Assistenten Heinz Peischl nach einem zehntägigen Beobachtungs-Aufenthalt bei der WM in Südafrika am Sonntag wieder die Heimreise an. Der Tiroler zeigte sich nicht nur von der Stimmung im Gastgeberland, sondern auch von der Qualität einiger Spiele beeindruckt und hält nach der ersten Turnierwoche Brasilien und Argentinien für die aussichtsreichsten Titelanwärter.
Lob für Brasilien
Beim mühevollen 2:1 der Brasilianer gegen
Nordkorea saß Constantini im Stadion und widersprach danach jenen, die von
einer enttäuschenden Leistung des Rekord-Champions sprachen. "Die
Brasilianer haben mir trotzdem gut gefallen. Sie haben gegen eine
Menschenmauer spielen müssen. Für mich sind sie derzeit gemeinsam mit
Argentinien die stärkste Mannschaft."
Von "Gauchos" beeindruckt
An der "Albiceleste" schätzt
der 54-Jährige vor allem die Offensiv-Abteilung rund um Barcelona-Superstar
Lionel Messi, doch auch eine weitere südamerikanische Mannschaft hat es ihm
angetan. "Positiv überrascht haben die Uruguayer, die waren vor allem gegen
Südafrika sehr stark."
Deutsche beobachtet
Neben der Brasilien-Partie sahen Constantini
und Peischl noch Niederlande - Dänemark (2:0), Argentinien - Südkorea (4:1)
sowie die ersten beiden Spiele der Deutschen gegen Australien (4:0) und
zuletzt am Freitag gegen Serbien (0:1). Laut ÖFB-Teamchef ist Österreichs
Gruppengegner in der im Herbst beginnenden EM-Qualifikation gegen die
Balkan-Elf unter seinem Wert geschlagen worden.
DFB-Elf auch zu zehnt stark
"Die Deutschen haben gezeigt, dass
sie auch zu Zehnt jederzeit ein Tor machen können, haben aber viele Chancen
vergeben. Das war sicher keine schlechte Leistung von ihnen", analysierte
der Nationaltrainer. Seiner Meinung nach verteilte der Schiedsrichter in
dieser Partie zu früh zu viele Gelbe Karten, was schließlich auch zum
Ausschluss von Miroslav Klose geführt hätte.
Mit der nach dem Australien-Match entstandenen Euphorie rund um die DFB-Auswahl ist es vorerst vorbei. Constantini glaubt aber auch, dass sich Philipp Lahm und Co. nach ihrer Auftakt-Partie erst gar keinen verfrühten Titelträumen hingegeben haben. "Die Spieler und Joachim Löw wissen genau, dass Australien nicht die Klasse von Serbien hat."
Alles ist möglich
Ein Out des WM-Dritten von 2006 in der
Gruppenphase ist für den ÖFB-Coach zwar eher unwahrscheinlich, aber auch
nicht ausgeschlossen. "Es kann immer alles passieren, das hat man bei diesem
Turnier schon gesehen", sagte Constantini mit Hinweis auf die 0:1-Niederlage
der Spanier gegen die Schweiz.