Nach dem 2:0 über Vaalerenga darf man in Favoriten bereits vorsichtig mit den Planungen für die Gruppenphase beginnen.
Nur vier Tage nach dem Ausrutscher in Kärnten hing der violette Himmel für Österreichs Rekordcupsieger Austria wieder voller Geigen. Der verdiente 2:0-Heimerfolg über Vaalerenga IF öffnete den Wienern die Tür zur UEFA-Cup-Gruppenphase wohl mehr als einen Spalt. Goalgetter Kuljic und der Spezialist für Standardsituationen, Andreas Lasnik, brachten den Bundesliga-Tabellenführer dem ersten Saisonziel einen großen Schritt näher.
Zellhofer gut drauf
Dementsprechend gelöst erschien Georg
Zellhofer, der dem gesamten Team gleich nach Abpfiff ein Pauschallob
ausgesprochen hatte, am Freitag zur Nachbetrachtung des internationalen
Teilerfolges. "Das war eine reife Leistung. Man hat gesehen, wie die
Mannschaft lebt. Wir haben im gesamten Verein ein Feuer entfacht", zog der
Austria-Trainer nach bisher 13 Saison-Pflichtspielen mit nur einer
Niederlage eine mehr als zufriedene Zwischenbilanz.
"Ich bin sehr glücklich. Wir haben einen großen Schritt Richtung erstes Saisonziel gemacht", so Zellhofer, der im Hinblick auf die Anfangsphase gegen Vaalerenga aber auch zugab: "Wir waren etwas überrascht, weil wir die Norweger offensiver erwartet hatten. Es war nicht leicht, gegen diese Menschenmauer mit neun Leuten hinter dem Ball zu spielen. Ab der 20. Minute ist das Spiel aber für uns gelaufen. Das 2:0 ist eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel."
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Kein Kärnten deja-vu
Der Oberösterreicher nahm auch noch
einmal auf die Niederlage in Kärnten am vergangenen Sonntag Bezug: "Das war
jetzt genau die richtige Antwort darauf. Vaalerenga hat so wie Kärnten ein
sehr schönes, großes Stadion. Diesmal muss uns das im Rückspiel aber
beflügeln. Wir können gegen diese Mannschaft sicher auch auswärts bestehen."
Yüksel Sariyar, der gegen die Skandinavier seine bisher wahrscheinlich beste
Leistung für die Austria bot, stieß ins selbe Horn: "Kärnten ist
offensichtlich zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Wenn wir so spielen wie
daheim, sind wir nur sehr schwer zu schlagen."
Kritik an Fans
Zellhofer fand nur einen Kritikpunkt, nämlich die
Pfiffe der Fans, als die Austria versuchte, das Spiel mit langsamem,
kontrollierten Spielaufbau aus der Hälfte der Norweger herauszuziehen. "Das
darf nicht als Rückzugsgefecht, sondern muss als taktische Variante
verstanden werden. In Norwegen gibt es dafür Applaus", so der
Austria-Trainer, der vor dem Match schon beim Aufwärmen "ein Knistern in der
Mannschaft" gespürt hatte.
Verwirrung um Austria-Maskottchen
Von einem "Schmankerl" am Rande
des erfreulichen Europacup-Abends berichtete dann noch Manager Markus
Kraetschmer. Der vierte UEFA-Offizielle, Edward Smith aus Schottland, hatte
dem an der Seitenlinie für Stimmung sorgenden Austria-Maskottchen "Leo
Veilchen" befohlen, sich des Austria-Trikots zu entledigen. Der
Linienrichter hätte sich durch die täuschende Ähnlichkeit des menschlichen
Stofflöwen mit den Austria-Akteuren auf dem Spielfeld irritiert gefühlt.
"Auch das muss man einmal erlebt haben", schmunzelte Kraetschmer.